Fillon und seine Frau am Weg zum Gerichtssaal.

Foto: AFP/THOMAS SAMSON

Paris – Im Prozess gegen den früheren französischen Premierminister François Fillon hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren sowie drei Jahren auf Bewährung gefordert. Der 66-jährige Fillon und seine Frau Penelope müssen sich in Paris wegen des Vorwurfs der Scheinbeschäftigung und der Unterschlagung öffentlicher Gelder verantworten.

Fillon soll außerdem eine Geldstrafe von 375.000 Euro zahlen. Für Fillons Ehefrau forderte die Staatsanwaltschaft drei Jahre Haft auf Bewährung. Einem früheren Mitarbeiter droht eine Bewährungsstrafe von zwei Jahren sowie eine Geldstrafe von 20.000 Euro.

Der Prozess gegen Fillon hatte Ende Februar unter großem Medienecho begonnen. Die Anwälte des Paares wollen einen Freispruch erreichen.

Frau und Kinder als parlamentarische Mitarbeiter bezahlt

Die Fillon-Affäre war mitten im Präsidentschaftswahlkampf 2017 aufgeflogen. Der als Favorit gehandelte Konservative musste sich aus dem Rennen zurückziehen, die Wahl gewann sein Rivale Emmanuel Macron. Fillon warf seinen Kritikern "Verleumdung" vor. Er war unter Präsident Nicolas Sarkozy von 2007 bis 2012 Premierminister.

Die Pariser Nationalversammlung verlangt mehr als eine Million Euro von Fillon zurück, weil seine Frau und seine Kinder im Zeitraum 1998 bis 2013 als parlamentarische Mitarbeiter bezahlt worden sein sollen, ohne dass sie dafür nachweislich arbeiteten.

Als Konsequenz aus der Affäre ließ Macron als eine seiner ersten Amtshandlungen einen gesetzlichen Verhaltenskodex für Politiker verabschieden. Dieser verbietet es Abgeordneten und Senatoren, Familienangehörige als Assistenten zu beschäftigen. (APA, 10.3.2020)