Die USA haben sich in einem Abkommen mit den Taliban bereit erklärt, ihre Truppenstärke in Afghanistan binnen 135 Tagen von mehr als 12.000 auf 8600 reduzieren.

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Kabul – Die afghanische Regierung will einem Dekret zufolge 1500 Taliban-Kämpfer freilassen und damit den Weg für direkte Friedensgespräche mit den Aufständischen ebnen. Laut der zweiseitigen Verordnung, die Reuters einsehen konnte, müssen die inhaftierten Taliban-Kämpfer schriftlich versichern, "nicht mehr auf das Schlachtfeld zurückzukehren".

Mit der Freilassung der Kämpfer solle in den nächsten vier Tagen begonnen werden. Präsident Ashraf Ghani hatte zuvor den entsprechenden Erlass unterzeichnet. Die Taliban haben als Vorbedingung für Gespräche mit der Regierung gefordert, 5000 Gefangene auf freien Fuß zu setzen. Nach dem Start der Verhandlungen mit den Taliban sollen dann 3500 weitere Gefangene freigelassen werden.

Hoffnung auf Ende des 18 Jahren dauernden Krieges

Die USA und die Taliban hatten Ende Februar ein Abkommen geschlossen, das einen Abzug aller ausländischen Truppen aus dem Land binnen 14 Monaten vorsieht. Dazu müssen aber bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Die Vereinbarung hat Hoffnungen auf ein Ende des seit 18 Jahren andauernden Krieges in Afghanistan geschürt, in dem Zehntausende Menschen getötet wurden. In dem Abkommen war auch festgehalten worden, 5000 Häftlinge freizulassen. Ghani hatte dies aber zurückgewiesen.

Ghani war Montag in Kabul für eine zweite Amtszeit vereidigt worden. Sein Rivale Abdullah Abdullah hielt allerdings parallel eine eigene Zeremonie zur Amtseinführung ab. Auch er war bei der Präsidentenwahl im September angetreten und reklamiert den Sieg ebenso wie Ghani für sich.

Zustimmung durch UN-Sicherheitsrat

Indes hat sich der UN-Sicherheitsrat am Dienstag geschlossen hinter das Abkommen zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban in Afghanistan gestellt. Die 15 Ratsmitglieder votierten einstimmig für eine Resolution zur Unterstützung der Ende Februar unterzeichneten Vereinbarung.

Der Sicherheitsrat fordere die Regierung in Kabul auf, "den Friedensprozess voranzutreiben" und an innerafghanischen Verhandlungen teilzunehmen, hieß es in der von den USA eingebrachten Resolution. An den Gesprächen sollten Vertreter der afghanischen Politik und Zivilgesellschaft beteiligt sein, darunter auch Frauen. (APA, red, 10.3.2020)