Bei dem Sänger handelt es sich offensichtlich um Xavier Naido. In dem Video verbreitet dieser rassistische Inhalte.

Foto: Screenshot Youtube

In einem Video warnt der deutsche Sänger Xavier Naidoo vor Gästen, die "mordend" durch Deutschland ziehen. Der Privatsender RTL distanziert sich von Naidoo, der bisher als Juror bei "Deutschland sucht den Superstar" wöchentliche Auftritte hatte – und verkündet: "Nach den umstrittenen Äußerungen von Xavier Naidoo in einem selbstgedrehten Video, das heute in den sozialen Netzwerken geteilt wurde, hat sich RTL entschlossen, den Sänger aus der Jury von 'Deutschland sucht den Superstar' auszuschließen."

In dem betreffenden Videoclip singt ein Sänger, bei dem es sich offensichtlich um Xavier Naidoo handelt: "Ihr seid verloren. Ihr macht nicht mal den Mund für euch auf. So nehmen Tragödien ihren Lauf. Eure Töchter, eure Kinder sollen leiden. Sollen sich mit Wölfen in der Sporthalle umkleiden, und ihr steht seelenruhig nebendran. Schaut euch das Schauspiel an, das euch alle beenden kann. Weit und breit ist hier kein Mann, der dieses Land noch retten kann. Doch Hauptsache, es ist politisch korrekt, auch wenn ihr daran verreckt."

Naidoo selbst reagierte auf Facebook, seine Aussagen seien absolut falsch interpretiert worden. Zu den Hintergründen und der Entstehung des Videos äußerte er sich nicht.

Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit seien ihm völlig fremd, auch wenn er sich zuweilen emotional künstlerisch äußere, schrieb er. "Ich setze mich seit Jahren aus tiefster Überzeugung gegen Ausgrenzung und Rassenhass ein. Liebe und Respekt sind der einzige Weg für ein gesellschaftliches Miteinander", wurde der Sänger dort zitiert.

Kritik gab es schon öfter

Der Sänger stand in der Vergangenheit mehrfach wegen Äußerungen in der Kritik. Am Tag der Deutschen Einheit 2014 sprach er in Berlin bei einer Demonstration sogenannter Reichsbürger, die die staatliche Ordnung in Deutschland ablehnen. Naidoo betonte später, dass er mit den Reichsbürgern nichts zu tun habe.

Im Jahr darauf nominierte der Norddeutsche Rundfunk (NDR) den Sänger für den Eurovision Song Contest (ESC). Nach heftiger Kritik zog der Sender die Entscheidung zurück. Naidoo hatte sich gegen die Kritik gewehrt: "Mit meinem ganzen Wesen stehe ich für ein weltoffenes und gastfreundliches Deutschland und einen respektvollen sowie friedlichen Umgang miteinander", wurde er damals vom NDR zitiert.

Im Lied "Marionetten" der Söhne Mannheims (2017), das Naidoo geschrieben hatte, werden unter anderem Volksvertreter als "Volks-in-die-Fresse-Treter" bezeichnet. Ihm wurde vorgeworfen, rechtspopulistische Töne anzuschlagen. Naidoo rechtfertigte den Text als "zugespitzte Zustandsbeschreibung gesellschaftlicher Strömungen".

Im selben Jahr untersagte ein Gericht es einer Referentin einer Stiftung gegen Rechtsextremismus, den Sänger als Antisemiten zu bezeichnen. 2019 bestätigte das Oberlandesgericht Nürnberg das Urteil. Die Frau habe sich nur auf Liedtexte Naidoos bezogen und keine Fakten für diesen Eindruck vorlegen können. Der Sänger habe immer wieder zu Vorwürfen geäußert, dass seine Texte falsch interpretiert würden. (red, APA, 11.3.2020)