KaiOS und Mozilla: Endlich vereint.

Grafik: KaiOS / Mozilla

Es ist eine Ankündigung, die nicht einer gewissen Ironie entbehrt: Mozilla will sich künftig an der Entwicklung von KaiOS beteiligen – und damit an jenem Betriebssystem, das aus Mozillas eigenem Firefox OS hervorgegangen ist. In einem Blogeintrag liefern die beiden Unternehmen Details zur Kooperation.

KaiOS-Basis

Konkret soll Mozilla dabei helfen, die Softwarebasis von KaiOS zu modernisieren, um modernere Web-Features verwenden zu können. Das ist deswegen hier von besonderer Relevanz, da KaiOS ganz auf Web-Apps setzt, die Rendering Engine Gecko nimmt also eine zentrale Rolle im Betriebssystem ein.

Die Unternehmen zählen dabei auch konkrete Ziele auf. So soll generell der Support für Progressive Web Apps ausgebaut und auch deren Installation erleichtert werden. Zudem sollen moderne Webtechnologien wie WebAssembly oder WebGL 2.0 integriert werden, auch von der Aufnahme von Codecs für WebP und AV1 ist die Rede. Darüber hinaus will man den Support für den aktuellen Verschlüsselungsstandard TLS 1.3 einführen.

Teurer Spaß

Mozilla hatte Firefox OS ursprünglich als Alternative zu Android und iOS entwickelt, und in dieses Unterfangen auch viele Ressourcen investiert. Die Hoffnung des Browserherstellers sollte sich aber nicht erfüllen, das System fand nie eine relevante Verbreitung. Also stellte Mozilla die Entwicklung ein.

Einige Zeit danach schnappte sich KaiOS den verfügbaren Quellcode und bastelte daraus etwas Neues: Ein Betriebssystem für Feature Phones, also klassische Mobiltelefone für die niedrigsten Preisbereiche. Und siehe da: Mit dieser Ausrichtung war man deutlich erfolgreicher als Mozilla. Nach aktuellen Informationen sollen mittlerweile mehr als 150 Millionen dieser "smarten Features Phones", wie es der Hersteller nennt, nutzen. Damit ist KaiOS die klare Nummer 3 bei mobilen Betriebssystemen nach Android und iOS.

Google ist auch mit dabei

Wem diese Geschichte noch nicht abwechslungsreich genug ist, der sei darauf verwiesen, dass Google einer der größten Investoren bei KaiOS ist, warum auch viele Apps des Unternehmens auf diesen Smartphones vorinstalliert sind – etwa Youtube, Google Maps oder auch der Google Assistant. Entsprechende Geräte bietet unter anderem Nokia an, vor allem in Schwellenländer gibt es aber auch eine Fülle von lokalen Anbietern, die zu dem System greifen. (Andreas Proschofsky, 11.03.2020)