Nicht nur bei der AUA will man mit Kurzarbeit gegen die Krise ansteuern.

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Wien – So schnell kann es von einem Überangebot mit Schleuderpreisen zu einem Nachfrageeinbruch kommen: Infolge der anhaltend starken Buchungsrückgänge streicht die AUA ihr Flugprogramm um die Hälfte zusammen. Wegen eines behördlichen Landeverbots für Flüge aus ganz Italien, das seit Mittwoch gilt, werden ab sofort Neapel und Rom nicht mehr angeflogen. Bereits seit Dienstag gab es auch für die restlichen Destinationen in Italien, nämlich Bologna, Mailand und Venedig, ein behördliches Verbot. Damit wird ganz Italien ab sofort bis auf weiteres nicht mehr angeflogen.

Darüber hinaus werden, neben Ausdünnungen, auch Flüge in diverse andere Destinationen temporär ab spätestens Ende März bis 24. April eingestellt. Das betrifft Birmingham, Manchester, Lyon, Barcelona, Florenz, Leipzig, Nürnberg, Salzburg, Oslo, Göteborg, Krakau, Sibiu, Vilnius, Minsk und Sankt Petersburg.

Umbuchung

Florenz wäre als saisonale Sommerdestination ursprünglich ab Ende März wieder im Programm gewesen. Allerdings wird auch diese Strecke jedenfalls bis 24. April eingestellt. Alle genannten Destinationen bleiben über andere Drehkreuze der Lufthansa Group erreichbar, wie zum Beispiel Frankfurt. Betroffene Passagiere werden umgebucht. Der geplante Erstflug nach Boston wird von Ende März auf 2. Juni verschoben. Tel Aviv wird bis 24. April nicht angeflogen. Austrian Holidays führt ab Beginn des Sommerflugplans im April ebenfalls keine Flüge nach Italien (Catania, Palermo, Bari) durch.

Für die Passagiere von und nach Salzburg wurde mit der ÖBB eine Lösung gefunden. Ab 1. April wird das AIRail-Angebot zwischen Salzburg und Wien von drei auf bis zu 13 Züge täglich erhöht. Diese Verbindungen sind auf den bisherigen Austrian Airlines Flugplan abgestimmt, sodass es auf dieser Strecke Anschlussmöglichkeiten ab Wien gibt. Zudem werden Flüge in Kooperation mit der Lufthansa ab Frankfurt mit größeren Fliegern angeboten.

Erstattung

Passagiere, deren Flug gestrichen wurde, werden kostenfrei umgebucht oder erhalten auf Wunsch eine Erstattung. Kunden, die Telefonnummer oder E-Mail-Adresse angaben, sowie Mitglieder des Vielfliegerprogramms Miles & More werden per SMS oder E-Mail über Änderungen informiert. Bei der Lufthansa wird darauf geachtet, dass in den kommenden Wochen trotz massiver Flugstreichungen alle Destinationen auf allen Kontinenten mit einer Airline der Lufthansa Group über die Drehkreuze Frankfurt, München, Zürich, Wien und Brüssel erreichbar sind.

Bis vor wenigen Wochen lieferte sich die AUA mit den Billigairlines in Wien einen erbitterten Preiskampf. Mitte Jänner noch ließ AUA-Vorstand Andreas Otto wissen: "In über 60 Jahren Firmengeschichte waren unsere Flieger noch nie so voll wie im Jahr 2019." Die Ryanair-Tochter Laudamotion streicht im April ab Wien jeden dritten Flug – und plant nach einem Bericht von AviationNetOnline ebenfalls Kurzarbeit einzuführen. Airline-Chef Andreas Gruber teilte demnach der Belegschaft am Mittwoch mit, dass man mit den Behörden bereits im Gespräch sei. Die bislang getroffenen Maßnahmen – etwa Urlaube – würden nicht ausreichen. Andreas Gruber schreibt die aktuelle Situation als "kritischer Moment für Lauda". (cr, red, 12.3.2020)