Innenminister Nehammer sagte im "Report", ihm als Vater drücke es bei den Bildern aus Moria auch das Herz ab, aber …

Vorher sah man ein zweijähriges Kind, das barfuß im Schlamm stand, während ringsum der Wintersturm an den Plastikplanen-Zelten rüttelte. Wenn man fragt, warum Österreich nicht Kinder aus dem Lager holen kann, kriegt man von freundlichen Zeitgenossen den Vorschlag: "Warum nehmen Sie nicht selbst solche Kinder?"

in griechischen Flüchtlingslagern wie Moira herrschen katastrophale Zustände.
Foto: Christian Fischer

Erstens tun das gar nicht so wenige human denkende Menschen ohnehin. Zweitens gibt es einen Staat, dem man nicht zu knapp Steuern zahlt, oder NGOs, denen man spendet, die das organisatorisch und/oder Know-how-mäßig viel besser können als man selbst. Dann kommt der Einwurf: "Unser Geld nur für unsere Leut". Aber nicht alle wollen einen Staat, der sich nur um "unsere Leut" kümmert. Und manche wissen, dass nach dem Krieg unsere hungernden und bedürftigen Kinder von ausländischen Staaten und humanitären Organisationen unterstützt wurden.

Aber, ja, es gibt zweifellos praktische Schwierigkeiten, solche Kinder zu holen. Nehammer (und Kurz) reden daher von "Hilfe vor Ort". Okay, dann soll die Regierung etwas tun. Zum Beispiel mit den Griechen ausmachen, dass wir wirklich substanzielle Summen zahlen, wenn NGOs, die das können, in Moria und anderswo feste Unterkünfte bauen und/oder einen Teil aufs Festland verlegen dürfen. (Hans Rauscher, 11.3.2020)