Der Wirtschaftskammer-Fachverbände für Buch-, Film- und Musikwirtschaft schlagen gemeinsam mit Institutionen, Verbänden und Unternehmen in einem offenen Brief Alarm. In dem Schreiben an Bundesregierung und Stadt Wien weisen sie "dringlich" darauf hin, "dass die anberaumten Maßnahmen sowie insgesamt die Situation, die das Coronavirus ausgelöst hat, für viele Kulturinitiativen, Kreativunternehmerinnen und -unternehmer und Kunstschaffende ein existenzgefährdendes Ausmaß erreichen", und fordern die Einrichtung eines Katastrophenfonds und Rettungsschirms für die Kultur.

Verschiebungen würden nämlich ebenso gravierende Folgen haben wie Absagen, weil sie später stattfindende Termine blockieren. Man rechnet mit einem generellen Rückgang bei Ticketverkäufen auch nach der Veranstaltungssperre, viele Veranstalter würden bereits weniger Veranstaltungen für den Rest des Jahres sowie für 2021 planen. Weiters heißt es in dem Schreiben, Kinos, Musiker und Verlage würden bei einem Ausfall von schon wenigen Monaten ums Überleben kämpfen müssen. Denn gerade Kulturschaffende lebten oft am Existenzminimum.

Forderung besonders an ORF

Der Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzent*innen Österreichs (VTMÖ) schloss sich der Forderung an und fordert zudem: "Ab sofort soll auf ALLEN österreichischen Radio- und TV-Sendern doppelt so viel Musik aus Österreich gespielt werden als zuletzt! Es geht um viele Millionen an Tantiemen für Musikschaffende. Diese werden durch die Verwertungsgesellschaften zwar verzögert ausbezahlt. Doch mit Ausblick auf verdoppelte Sendeentgelte können vom Verdienstentgang Betroffene sicher sein, dass sie für ihren Lebensunterhalt notwendige Überbrückungskredite später auch wieder zurückzahlen können. " Die Forderung richtet sich besonders an den öffentlich-rechtlichen Sender ORF.

Die Absage von Liveshows treffe nämlich speziell Künstler und Label, deren Lebensunterhalt in hohem Maß von Liveauftritten abhänge, sowie kleine Labels, für die das Booking eine wichtige Einnahmequelle ist. Weniger Veranstaltungen würden sich auch in den AKM-Abrechnungen niederschlagen. (red, 12.3.2020)