Im LKH Hartberg wurde am Sonntag ein Coronafall in der Belegschaft bekannt. Eine Spitalsabteilung musste gesperrt werden, 44 Mitarbeiter wurden zudem in Quarantäne geschickt.

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Die Verbreitung des Coronavirus hat auch große Auswirkungen auf die medizinische Versorgung in der Oststeiermark. Am Sonntag wurde bekannt, dass eine Mitarbeiterin des Landeskrankenhauses Hartberg nach einem Auslandsurlaub erkrankt ist. Sie versah zweimal Dienst, ehe die ersten Symptome auftauchten und der Test positiv ausfiel.

Gleich 44 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Spitals mussten mit Stand Mittwoch für zwei Wochen als Kontaktpersonen erster Ordnung in "häusliche Absonderung" geschickt werden. "Das wirkt sich durchaus auf den Spitalsbetrieb aus", sagt Reinhard Marczik, der Sprecher der Krankenanstaltengesellschaft (Kages). Auf der internen Abteilung wurde eine Station geschlossen, geplante Termine im Spital wurden verschoben.

Zudem hatte die betroffene Mitarbeiterin Kontakt mit 23 Patienten: Elf sind in häuslicher Quarantäne, die restlichen Patienten sind im Spital abgesondert untergebracht.

Drei Ordinationen mussten schließen

Die Lage spitzt sich insofern zu, als auch drei Hausärzte im Bezirk ihre großen Ordinationen wegen des Coronavirus behördlich schließen mussten. Die Einrichtungen in Ebersdorf, Grafendorf und Bad Waltersdorf sind noch bis 19. beziehungsweise 20. März zu. In einem Fall ist ein Arzt selbst an Covid-19 erkrankt. Wegen eines weiteren Verdachtsfalls musste eine weitere Arztpraxis in Hartberg vorübergehend zusperren. Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass auch eine Mitarbeiterin in einem Pflegeheim in Hartberg infiziert wurde.

"Das ist für uns eine absolute Ausnahmesituation", sagt Allgemeinmediziner Alexander Moussa, der eine Praxis in Hartberg betreibt, dem STANDARD. "Alleine in unserem Bezirk sind bereits mehr als 200 Menschen in Heimquarantäne." Dazu kommt, dass es neben den drei geschlossenen Ordinationen schon länger vakante Hausarztstellen in den Orten Grafendorf, Dechantskirchen und Friedberg gibt.

Ärzte mit 24-Stunden-Bereitschaftsdienst

Die medizinische Grundversorgung im Bezirk sei aber sichergestellt, meint Moussa. Zudem habe der Hausärzteverbund in Hartberg, der aus fünf Ärzten besteht, einen 24-Stunden-Bereitschaftsdienst aktiviert. Damit könne auch das derzeit sehr stark eingeschränkte Spital entlastet werden. Bei Corona-Verdachtsfällen sei aber zunächst immer die Hotline 1450 zu wählen.

Donnerstagmittag wurde ein weiterer Corona-Fall aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld öffentlich: Es handelt sich um eine 72-Jährige, teilte die Kommunikationsabteilung des Landes Steiermark mit. Und im Burgenland mussten mehrere Personen in Quarantäne geschickt werden, weil sie bei einer Geburtstagsfeier in Neusiedl am See Kontakt mit der erkrankten Spitalsmitarbeiterin von Hartberg hatten. Zuletzt wurden am Montag zwei Coronavirusfälle aus dem oststeirischen Bezirk bekannt: Eine 56-Jährige und eine 70-Jährige dürften sich bei einer Kreuzfahrt infiziert haben. (David Krutzler, 12.3.2020)