Pornhub steht in der Kritik.

Foto: pornhub

Eine Onlinepetition, die mittlerweile rund 500.000 Unterzeichner zählt, fordert das Ende der wohl populärsten Pornografieplattform im Netz: Pornhub. Die Initiatorin, die pornografiefeindliche Aktivistin Laila Mickelwait, erhebt dabei schwere Vorwürfe – die Plattform profitiere von Videos, die Vergewaltigungen und sexuellen Missbrauch darstellen.

Laut der Petition "Traffickinghub" würde Pornhub die Inhalte, die auf der Seite veröffentlicht werden, nicht ausreichend prüfen, trotzdem aber Geld mit ihnen verdienen. Als Beispiel nennt sie den Fall einer 14-Jährigen, die entführt und vergewaltigt wurde – gefunden wurde sie, weil 58 Videos ihrer Vergewaltigung auf Pornhub zu sehen waren, eines davon mit hunderttausenden Zugriffen.

Hohe Einnahmen

Ebenso kritisiert Mickelwait gemeinsam mit ihrer christlichen NGO Exodus Cry den Fall rund um Girls Do Porn, bei dem Frauen von einem Amateurstudio mit falschen Versprechen zu Sexfilmen überredetet wurden – Pornhub hatte nach Aufkommen der Kontroverse den Kanal, der auf der Plattform große Beliebtheit genoss, entfernt. In den vergangenen Monaten war Kritik über Pornhubs Umgang mit der Thematik immer wieder laut geworden.

"Pornhub generiert Millionen in Werbe- und Mitgliedschaftsbeiträgen bei 42 Milliarden Zugriffen und sechs Millionen Videos, die pro Jahr hochgeladen werden. Trotzdem gibt es kein System, mit dem man glaubwürdig Alter oder Zustimmung in den pornografischen Inhalten verifizieren kann", heißt es in der Petition.

Kritik während Coronavirus-Pandemie

Seit dem Ausbruch des Coronavirus in Europa bietet Pornhub kostenlose Premium-Zugänge für besonders betroffene Länder wie Italien, Spanien und Frankreich an. Wie die Plattform in einem Blogeintrag schreibt, solle das Angebot ein Mittel gegen Langeweile während der Quarantäne und Selbstisolation sein. In einem Tweet kritisiert Mickelwait Pornhub für die Kapitalisierung der globalen Krise.

Dementi

Gegenüber dem britischen "Guardian" wehrt sich Mindgeek, das Unternehmen, zu dem Pornhub gehört, vehement: Pornhub setze sich beharrlich dafür ein, dass nicht einvernehmliche und minderjährige Inhalte verschwinden. "Jegliche Unterstellung, dass das anders sein sollte, ist kategorisch und faktisch falsch", heißt es in einem Statement.

Einige Videos auf der Plattform zeigen sehr brutale pornografische Inhalte. Die Initiatoren der Petition finden auch aufgrund der Tatsache, dass "Teen" die populärste Kategorie ist und viele Videos Sex mit Teenagern bewerben, dass es dringend notwendig ist, zu prüfen, ob die Darsteller auch wirklich älter sind als 18 Jahre. (red, 21.3.2020)