Auch Huawei verhindert bisher das Entsperren des Bootloaders seiner Geräte.

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Vor einer Woche hat die EU-Kommission ein neues Klimagesetz vorgestellt, das unter anderem die Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 vorsieht. Die Kritik ließ nicht lange auf sich warten. Die Ziele seien angesichts der Klimakrise viel zu niedrig angesetzt, hieß es vielerorts. Die Klimaaktivistin Greta Thunberg sprach gar von einer Kapitulation vor den anstehenden Herausforderungen.

Aktionsplan

Mittlerweile gibt es auch Details zum vorab schon durchgesickerten "Circular Economcy Action Plan", also den Absichten der EU, Recycling und Langlebigkeit von Produkten generell zu stärken. Bei den konkreten Vorschriften bleibt man allerdings auch hier bislang ziemlich vage. So ist zwar von einem "Recht auf Reparatur" die Rede, bei näherer Betrachtung ist dabei aber nur die Reparatur durch Experten gemeint. Erleichterungen in Hinblick auf den Austausch von Komponenten durch die Nutzer selbst – wie im Vorfeld noch zu hören war – dürften sich daraus also nicht ergeben.

Bei XDA Developers hat man aber dann doch ein für die Nutzer recht interessantes Detail aufgespürt. So ist in dem Plan die Rede von einem Recht darauf, obsolete Software aktualisieren zu können. An einer anderen Stelle ist dann zu lesen, dass garantiert werden soll, dass europäische Nutzer ihre Geräte länger nutzen können, auch wenn der Support durch den Hersteller ausgelaufen ist.

Aufsperren

Wie man sich das konkret vorstellt, wird in dem Plan nicht im Detail ausgeführt. In der Praxis gibt es aber ohnehin nur einen realistischen Weg: Voraussetzung dafür, dass die Nutzer eigene Betriebssystemsoftware auf ihre Smartphones spielen können, wäre, dass die Hersteller zur Entsperrung des Bootloaders dieser Geräte gezwungen werden. Genau dagegen sperren sich bisher aber viele Anbieter.

Abzuwarten bleibt, ob die EU sich schlussendlich tatsächlich dazu durchringen kann, diese Vorschrift auch umzusetzen. Immerhin soll der Aktionsplan erst 2021 umgesetzt werden, bis dahin kann sich noch einiges ändern. Den meisten Konsumenten wäre aber wohl ohnehin etwas ganz anderes lieber: nämlich dass die Smartphone-Hersteller einfach selbst dazu gezwungen werden, länger Softwareupdates zu liefern. (apo, 12.3.2020)