Das Naturhistorische Museum Wien kommt in neue Hände.
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Wien – Die Biologin Katrin Vohland vom Museum für Naturkunde Berlin soll Christian Köberl an der Spitze des Naturhistorischen Museums (NHM) Wien nachfolgen. Wie Köberl am Donnerstag der APA sagte, habe man ihm mitgeteilt, dass man sich für seine Mitbewerberin entschieden habe. Kunststaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) will am Freitag die neue NHM-Führung präsentieren.

Katrin Vohland vom Museum für Naturkunde Berlin soll Christian Köberl nachfolgen.
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Sieben Bewerbungen

Im Kunststaatssekretariat wollte man den Namen auf APA-Anfrage nicht bestätigen. Köberl war seit 1. Juni 2010 wissenschaftlicher Geschäftsführer und damit Generaldirektor des NHM, sein Vertrag läuft im kommenden Mai aus. Für den im Vorjahr ausgeschriebenen Posten gab es sieben Bewerbungen, sechs aus Österreich, eine aus dem Ausland.

Die 51-jährige Vohland leitet seit 2014 am Museum für Naturkunde Berlin den Forschungsbereich Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsforschung. Sie war von 2005 bis 2007 Grünen-Vorsitzende im deutschen Bundesland Brandenburg. Im Vorjahr hat sie auf der Landesliste der Grünen in Brandenburg kandidiert.

"Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe."

Köberl zeigte sich in einer ersten Reaktion "sehr enttäuscht. Ich glaube nicht, dass die Entscheidungsfindung objektiv war." Die gute Arbeit der vergangenen zehn Jahre und die Erfolge wie die Verdopplung der Besucherzahlen seien nicht berücksichtigt worden. "Ich frage mich, was ich falsch gemacht habe."

Brisantes Detail am Rande: Die Gründe für die Abberufung des Geochemikers und Autors von über 450 Fachartikeln könnten unter anderem in der Zusammensetzung der Kommission begründet sein, die Anfang November für die Bestellung der neuen NHM-Leitung eingerichtet worden war.

Konflikt mit späterem Jury-Mitglied

Wie Thomas Trenkler vor wenigen Tagen im Kurier schrieb, hatte Köberl mit einem Mitglied dieser Jury Monate zuvor einen medial ausgetragenen Konflikt um einen in Oberösterreich gefundenen Dinosaurierzahn: Alfred Weidinger, seit 1. März Direktor des Oberösterreichischen Landesmuseums in Linz, forderte den Fund für sein Museum. Doch Köberl ließ via Oberösterreichische Nachrichten ausrichten: "Das brauchen wir schon gar nicht, dass sich jemand zu Wort meldet, der noch nicht einmal im Amt ist. Wenn die [den Zahn] gerne hätten, hätten sie ihn ja nur finden müssen." (red, APA, 12.3.2020)