Ab Montag bleiben die Klassen der Oberstufenschüler leer.

Foto: APA

Wegen der raschen Verbreitung des Coronavirus und der hohen Neuinfektionen hat die Bundesregierung auch Maßnahmen im Bildungsbereich gesetzt. Nach der Ankündigung, dass die Hochschulen die Lehrveranstaltungen aussetzen müssen, trifft es jetzt die Schulen. Denn die Gruppe der 14- bis 30-Jährigen ist jene, die zwar nur milde Symptome von Covid-19 zeigt, darum das Virus aber unter Umständen auch unbemerkt weitergibt.

Covid-19 erklärt.
DER STANDARD

Frage: Ab wann wird der Unterricht ausgesetzt?

Antwort: Die Oberstufenklassen machen am Montag den Anfang. Ab dann wird für sie der Unterricht ausgesetzt. Zwei Tage später, ab Mittwoch, wird dann der Unterricht auch für alle anderen Schülerinnen und Schüler in Volksschulen, Neuen Mittelschulen und AHS-Unterstufen in Österreich eingestellt. Das bedeutet aber nicht, dass die Schulen geschlossen werden. Für die jüngeren Kinder und Jugendlichen bis zur neunten Schulstufe soll es eine Betreuung in der Schule geben. Kindergarten kinder sollen, wenn möglich, ebenfalls zu Hause bleiben (siehe Seite 3).

Frage: Wie viele Schülerinnen und Schüler bleiben der Schule fern?

Antwort: Insgesamt sind 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche betroffen. Fix daheim bleiben ab Montag die rund 410.000 Oberstufenschüler. Laut Statistik Austria besuchen sie eine AHS-Oberstufe, eine berufsbildende mittlere und höhere Schule, eine polytechnische oder eine Berufsschule. Wie am Freitag bekannt wurde müssen ebenfalls schon ab Montag rund 350.000 Volksschüler, 340.000 Unterstufenschüler an AHS und Neuen Mittelschulen nicht mehr in die Klasse. Für diese insgesamt 690.000 Schülerinnen und Schüler bis inklusive der achten Schulstufe wird es Betreuung geben. Zuvor war die Rede von einem Stufenplan gewesen, der vorsah, Schülerinnen und Schüler nach und nach erst von der Schule daheim zu lassen.

Frage: Ist die Betreuung der Kinder gesichert?

Antwort: Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, sollen viele Kinder und Jugendliche zu Hause bleiben. Für diejenigen, deren Eltern sie nicht selbst betreuen können (siehe Seite 4), bleiben Kindergärten und Schulen offen. Großeltern sollen nicht einspringen. Ihr Risiko eines schwereren Verlaufs von Covid-19 ist höher.

Frage: Wer betreut in der Schule?

Antwort: Es soll einen Journaldienst geben, die organisatorische Ausgestaltung überlässt das Ministerium den Schulleitungen, wie der türkise Bildungsminister Heinz Faßmann erklärte. Für die Sechs- bis 14-Jährigen umfasst dieser Journaldienst auch Betreuungsaufgaben. Auch in den Ober stufen wird es gewisse Anwesenheitsdienste geben – "vielleicht will sich jemand ein Buch ausleihen", lautet ein Szenario Faßmanns. Entsprechende Bedarfserhebungen wurden am Donnerstag an den Schulen durchgeführt. Für Schulleitungen gilt, dass sie Rücksicht auf die Betreuungspflichten der Lehrkräfte nehmen müssen.

Frage: Und wenn die Eltern selbst betreuen?

Antwort: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die Kinder unter 14 Jahren betreuen müssen, können bis zu drei Wochen Sonderurlaub bekommen. Einen Haken gibt es dabei: Die Entscheidung darüber fällt der Arbeitgeber. Kommt es zu einer Freistellung, übernimmt der Staat ein_Drittel der Lohnkosten (siehe Artikel Seite 4).

Frage: Wie funktioniert das Homelearning?

Antwort: Was gelernt werden soll, geben die Schulen vor. Jede Schülerin und jeder Schüler soll ein Portfolio, ein Lernheft mit Übungen, von den Lehrern erhalten. Wichtig ist laut Faßmann, dass es weiterhin regelmäßigen Kontakt der Schulpartner gibt. Flächendeckende E-Learning-Möglichkeiten, wie es sie zum Teil für Unis gibt, haben Schulen nicht (siehe Info unten).

Frage: Muss auch neuer Stoff gelernt werden?

Antwort: Nein. Schülerinnen und Schüler sollen daheim den bereits gelernten Stoff üben. Zudem könnten vorbereitende Inhalte für neue Stoffgebiete gesetzt werden. Diese müssen aber später im regulären Betrieb erneut durchgenommen werden.

Frage: Was machen die Kinder und Jugendlichen, die weiterhin die Schule besuchen?

Antwort: Auch sie nehmen keinen neuen Stoff durch, sondern wiederholen anhand derselben Beispiele, die Daheimgebliebene bearbeiten, den schon gelernten Stoff.

Frage: Fallen Schularbeiten aus?

Antwort: Je nach Schulstufe und Fach ist eine Bandbreite an Schularbeiten vorgesehen. Die Unterstufe muss vier bis sechs Schularbeiten pro Fach absolvieren, in der Oberstufe müssen die Jugendlichen etwa in Mathe drei bis fünf Arbeiten bzw. zwei bis drei in der Maturaklasse absolvieren, wobei pro Semester immer eine Arbeit Pflicht ist. Alle Schularbeiten, die nicht zur Benotung der Schüler notwendig sind, fallen aus. Alle, die es braucht, um die Mindestzahl zu erreichen, müssen nachgeholt werden.

Frage: Wie steht es um die Maturaklassen?

Antwort: Die Zentralmatura soll stattfinden. Ob sie verschoben wird, hängt von den Entwicklungen der kommenden Wochen ab. Vor den Osterferien sollten Jugendliche ihre Vorwissenschaftlichen Arbeiten abgeben. Der Termin bleibt, allerdings sollen die Präsentationen verschoben werden oder nur in kleinen Gruppen unter strengen Hygienevorgaben abgehalten werden.

Frage: Wie lange bleiben Schulen geschlossen?

Antwort: Geplant ist vorerst, dass es bis zu den Osterferien keinen Unterricht gibt. Geschlossen sind die Schulen aber nicht. Es wird einen Journaldienst geben, damit man sich weiter Bücher ausborgen oder Übungsaufgaben ausdrucken kann.

Frage: Wird es weitere Maßnahmen geben?

Antwort: Das ist noch offen. Die Regierung will in den kommenden Wochen beobachten, ob die Maßnahmen greifen, und dann entscheiden. (Oona Kroisleitner, Peter Mayr, Karin Riss, 12.3.2020)