Die österreichische Bundesregierung hat bezüglich des Coronavirus mit Rhetorik und konkreten Maßnahmen ein paar Tage lang eher zurückhaltend agiert, am Dienstag und Mittwoch aber scharf zugelegt: Verbot von größeren Veranstaltungen, was das Sport-und Kulturwesen schlagartig austrocknen ließ; und dann der Hammer der Schulsperren.

Zur Eindämmung des Coronavirus wurde das unter anderem Schloss Schönbrunn geschlossen.
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Besonders bei Letzteren soll es im Hintergrund eine intensive Auseinandersetzung der Epidemieexperten und Statistiker gegeben haben, bei der sich dann die Verfechter harter Maßnahmen durchsetzten. Nach einem Zeitungsbericht soll sich Bildungsminister Heinz Faßmann für ein Hinausschieben der Schulschließungen ausgesprochen haben. Faßmann dementiert vehement. Er sagte allerdings am Mittwochnachmittag in der großen Regierungspressekonferenz: "Wir sind noch in einem linearen Anstieg (der bestätigten Fälle, Anm.), aber der exponentielle Anstieg (wesentlich schneller, Anm.) steht bevor." Der renommierte Statistiker und Informatiker Erich Neuwirth schnaubte auf Twitter, das sei "Unfug"; wir hätten bereits eine exponentielle Entwicklung. Faßmann dazu: "Wenn es der Neuwirth sagt …"

Wie auch immer. Donnerstagnachmittag hielten wir bei 361 bestätigten Fällen. Vor einer Woche waren es 66. Das ist exponentiell und muss unbedingt eingebremst werden, sonst kollabiert das Gesundheitssystem. Und da kommt es massiv auf unser aller Verhalten an.(Hans Rauscher, 12.3.2020)