Ansammlungen wie diese sollten in Zeiten des Coronavirus vermieden werden.

Foto: EPA/SCOTT BARBOUR

Melbourne – Der für Sonntag geplante Saisonstart der Formel-1-WM in Melbourne ist am Freitag wegen eines Coronafalls im Fahrerlager abgesagt worden. Das teilten der Automobil-Weltverband Fia, die Formel 1 und der Promoter des Großen Preises von Australien mit. Die Formel 1 reagierte damit auf den positiven Test eines Mechanikers aus dem McLaren-Team, das deshalb schon am Donnerstagabend seinen Rückzug vom Rennen bekanntgegeben hatte.

14 weitere Personen des Rennstalls sind am Freitag in Quarantäne genommen worden. Die betreffenden Teammitglieder müssen einer Mitteilung zufolge vorsichtshalber für 14 Tage im Hotel in Melbourne bleiben. Diese Personen waren in engem Kontakt mit dem nachgewiesenen ersten Fall.

Langsame Entscheidung

Bis zur Entscheidung zur Absage des Rennens verging eine ganze Nacht, am Freitag gegen 10 Uhr Ortszeit standen bereits zehntausende Fans vor den Toren der Strecke am Albert-Park und hofften auf Einlass. Zwei Stunden später sollte ursprünglich das erste freie Training beginnen.

Einige Teams reagierten mit ihren eigenen Maßnahmen auf das Zögern der Veranstalter: Mercedes forderte die Absage in einem Brief an die Fia und begann die Box abzubauen. Laut ORF-Moderator Ernst Hausleitner baute auch das Red-Bull-Team seine Garage noch vor der offiziellen Bekanntgabe ab. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen dürften sich schon am Vortag auf die Heimreise gemacht haben, berichtete die BBC.

Vor dem McLaren-Rückzug hatte Weltmeister Lewis Hamilton die lange von Veranstalter, Formel 1 und Fia beabsichtigte Austragung des Auftakts in Australien scharf kritisiert. "Ich bin sehr, sehr überrascht, dass wir hier sind", äußerte der Titelverteidiger sein Unverständnis bei einer Pressekonferenz.

Sowohl Formel-1-Geschäftsführer Chase Carey als auch Fia-Boss Jean Todt hielten wie auch der Veranstalter lange an dem Grand Prix im Albert Park Circuit fest. Schließlich sollte das Event viel Geld einbringen. Der Bundesstaat Victoria lässt sich das Spektakel dem Vernehmen nach alleine rund 60 Millionen australische Dollar kosten, das sind umgerechnet etwa 35 Millionen Euro.

Die Vorsorgemaßnahmen der Formel 1 im Fahrerlager sorgten am Ende nicht dafür, die Lage unter Kontrolle zu halten. Es gab zusätzliche Möglichkeiten zu Handdesinfektionen, der Kontakt mit Fans wurde eingeschränkt und auch TV-Sitzungen abgesagt.

Start erst in Europa

Auch die nächsten Rennen in Bahrain und Vietnam wurden auf einen unbestimmten Zeitpunkt verschoben. Der Grand Prix in Bahrain sollte eigentlich am 22. März vor leeren Rängen ausgetragen werden. Die Premiere in Hanoi war für den 5. April geplant. Die Rennserie will gemeinsam mit den Veranstaltern nach neuen Terminen in diesem Jahr für die beiden WM-Läufe suchen. (sid, red, APA, 13.3.2020)