Frage: Ab Montag werde ich mit meinen zwei Kindern alleine zu Hause sein, sie sind vier und 13 Jahre alt. Meine ältere Tochter wird mit Arbeitsblättern für die Schule zu tun haben. Trotzdem: Wenn wir nicht auf Spielplätze gehen und tagelang vor allem zu Hause bleiben müssen, wird den Kindern wohl sehr langweilig werden. Was kann ich tun, damit wir diese Zeit gut meistern?

Antwort: Vielen Eltern ergeht es derzeit wie Ihnen. Sie fragen sich, wie sie alles unter einen Hut bringen und die Zeit möglichst gut überbrücken. Wir haben viele Tipps, um mit der Langeweile von Kindern auch ohne Bildschirm umzugehen. Diese neue Situation birgt allerdings auch neue Herausforderungen.

Wenn die Schulen schließen, wird das Kinderzimmer zum Lern- und Spielzimmer gleichzeitig. Ihre Kinder werden Ihre Unterstützung bei der Zeiteinteilung brauchen. Ein Stundenplan für jede Woche kann für manche Kinder eine Lösung sein, für andere eine tägliche To-Do-Liste.

Die Arbeitsblätter der Schule werden teilweise elektronisch verschickt und Sie werden sie ausdrucken müssen. Wenn Sie zuhause die Möglichkeit haben zu drucken, dann bedenken Sie, dass Sie dadurch eventuell mehr Papier und Druckerpatronen benötigen werden. Es wird auch wichtig werden, dass die Kinder sich an die neue Form des Kontakts zu Lehrenden und an die elektronischen Arbeitsumgebungen gewöhnen. Es wird einiges an Zeit und Begleitung durch Sie brauchen, bis es gut funktioniert.

Zeit für Projekte

Planen Sie dabei auch nette Aktivitäten ein! Ihre Kinder können sich auch die Zeit für Projekte nehmen, die sonst immer zu kurz kommen. Neben dem gemeinsamen Kochen, Spielen und Basteln, gibt es auch viele digitale Optionen: Ein Lied komponieren und einsingen, ein Stopmotion-Video erstellen oder ein Spiel auf Scratch oder ähnlichen Programmen programmieren. Auch klassische Lern-Apps und digitale Lernspiele können jetzt Sinn machen. Informieren Sie sich, um gute Computerspiele zu finden.

Eine Familie, die bereits eine zweiwöchige Quarantäne hinter sich gebracht hat, hat mir von einer netten Idee berichtet. Nachbarn und andere Bekannte haben den Kindern täglich kleine Geschenke vorbeigebracht. Das lässt sich ja auch von Eltern umsetzen: Schnüren Sie täglich ein kleines Päckchen, das ausgepackt werden kann. Sie können darin Anleitungen für kleine Familien-Projekte, Briefe oder Witze verpacken. Mit solchen Ritualen lässt sich ein wenig Zeit totschlagen und sie verleihen den Tagen mehr Struktur.

Familienregeln überdenken

Sie haben bestimmt schon Ihre Regeln in der Familie, wann und wie lange digitale Medien von wem genutzt werden dürfen. Angesichts der neuen Situation werden diese angepasst werden müssen. Ist es dann okay, das Telefon abzuheben, wenn die Oma auf WhatsApp anruft, obwohl gerade gemeinsam gegessen wird? Wie lange dürfen Ihre Kinder täglich Videos ansehen? Machen Sie einen Unterschied zwischen Bildungsfernsehen und anderen Formaten? Wie lange und wann darf am Handy gespielt werden? Überlegen Sie in Ruhe, welche neuen Regeln im Umgang mit digitalen Medien vorübergehend gelten werden.

Wenn wir Kontakt zu Freunden und Familie halten

Ihre Kinder werden den Kontakt zu ihren Freundinnen und Freunden weiterhin brauchen, nur wird dieser vorerst hauptsächlich online stattfinden. Überlegen Sie bei Ihrem jüngeren Kind, auch gemeinsam mit anderen Eltern, wie es Kontakt zu seinen Freundinnen und Freunden halten kann.

Auch Großeltern und andere Verwandte oder Bekannte, die sonst viel eingebunden sind, werden nun auf Distanz gehen müssen. Lassen Sie Ihre Kinder regelmäßig online mit anderen Vertrauenspersonen reden. Vielleicht entwickeln ihre Kinder mit ihnen ja lustige Strategien zur Kommunikation. Sie könnten zum Beispiel eine Fortsetzungsgeschichte starten, die jeden Tag von jemand anderem weitererzählt wird. Oder die Kinder begeistern die Großeltern für TikTok, wodurch diese die digitale Welt ihrer Enkelkinder entdecken?

Sind plötzlich sogar alle Familienmitglieder in die Wohnung verbannt und dies auch noch in Zeiten von allgemeiner Sorge, sind Konflikte vorprogrammiert, auch unter und mit Kindern. Achten Sie darauf, dass die Sorgen und der Ärger bei gegenseitigem Respekt nicht hinuntergeschluckt werden. Lassen Sie Ihren Kindern auch Freiraum, um sich mit anderen auszutauschen und sich zurückzuziehen. Vielleicht hilft es auch Ihnen, sich ab und an mit Freundinnen und Freunden zu beratschlagen – wie gut, dass wir Internet haben, könnte ich sagen. (Barbara Buchegger, 14.3.2020)

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