Das untersuchte Gebiet vor der Küste der neuseeländischen Südinsel.
Illustration: MARCAN

Auf trinkbares Eiszeit-Erbe ist ein internationales Team von Wissenschaftern vor der neuseeländischen Küste gestoßen: Unter dem Meer vor der Region Canterbury auf der neuseeländischen Südinsel befinde sich ein ausgedehntes Wasserreservoir, wie das Kieler Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (GEOMAR) berichtet. Es wird zwar immer noch aus dem Landesinneren gespeist, der Großteil des Wassers ist dort aber seit langer Zeit eingelagert.

"Das Süßwasser befindet sich in Sedimenten nur 20 Meter unter dem Meeresboden, was es zu einem der flachsten Reservoire der Welt macht", sagt Aaron Micallef, Erstautor der Studie von der Universität Malta, der derzeit in Kiel arbeitet. "Es erstreckt sich bis zu sechzig Kilometer von der Küstenlinie entfernt und umfasst bis zu zweihundert Kubikkilometer Wasser." Das Süßwassersystem weise über seine gesamte Ausdehnung komplexe Variationen in Form und Salzgehalt auf, was seine Kartierung schwierig macht, so der Forscher. Die Untersuchungen laufen im Rahmen des internationalen MARCAN-Projekts.

Nutzbare Ressourcen

Das Süßwasser stammt laut den Untersuchungen aus Niederschlägen und wird derzeit teilweise durch den Grundwasserfluss von der Küstenlinie wieder aufgefüllt. Der Großteil des Inhalts wurde jedoch während der letzten drei Kaltzeiten eingespeist, als der Meeresspiegel jeweils um mehr als hundert Meter niedriger war als heute.

Da der weltweite Wasserbedarf die bislang genutzten Ressourcen überstrapazieren kann, werden schon seit geraumer Zeit Offshore-Süßwasserreservoire wie das vor Neuseeland gesucht. Im vergangenen Sommer wurde vor der Nordostküste der USA ein weiteres entdeckt, das mit geschätzt 2.800 Kubikkilometern sogar noch wesentlich größer ist. (red, 13. 3. 2020)