Ein belebter Platz mitten in der Stadt, 12 Uhr mittags. Ein Schuss in den Hinterkopf einer Studentin führt die Berliner Kommissare Rubin (Meret Becker) und Karow (Mark Waschke) in die historische Mitte Berlins.

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Sie sind jung, gebildet, haben Geld. Sie trinken Champagner, ihre Lateinkenntnisse wissen sie passend einzusetzen: Per aspera ad astra. So ein elitärer Klub nimmt nicht jeden auf.

Die dafür erforderlichen Prüfungen macht Benjamin am Beginn der Berliner Tatort-Folge Das perfekte Verbrechen am Sonntag um 20.15 Uhr in ORF und ARD einsatzfreudig mit: "Ich kann, weil ich will, was ich muss", schreit der Student, der dem Schnöselverein angehender Juristen beitreten will. Er, der kein Geld, keine Macht und vor allem keine einflussreichen Eltern hat, will dazugehören. Also Mutproben. Sich mit einem Obdachlosen prügeln. Stark. Danach: ein perfektes Verbrechen begehen. Schwieriger.

Unklare Einsichten, verdrehte Wendungen

Von all diesen Vorgängen wissen die Berliner Kommissare Rubin und Karow (Meret Becker und Mark Waschke) vorerst nichts, als am Gendarmenmarkt eine Studentin am helllichten Tag angeschossen wird.

"Der Täter spielt mit uns", lautet schnell Waschkes Einsicht. Woher er die hat, bleibt schleierhaft, und auch sonst ist bei diesem Fall nach dem Drehbuch von Michael Comtesse und in der Regie von Brigitte Maria Bertele einiges verdreht. Abgesehen davon, dass ein Schuss im öffentlichen Raum hoffentlich mehr Folgen hat als einen notdürftig abgesicherten Tatort und zwei Kommissare, die sich per Megafon an umliegende Passanten wenden, wird die mit juristischen Spitzfindigkeiten gespickte Mörderjagd mit Fortdauer immer uninteressanter. Der Schluss ist unfreiwillig komisch und hat nicht mehr als die recht dünne Erkenntnis zu bieten, dass der Papa es nicht immer richten wird. (Doris Priesching, 14.3.2020)