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Auf sozialen Medien verbreiten Nutzer vermehrt Falschinformationen.

Foto: REUTERS

Wer zehn Sekunden ohne Probleme die Luft anhalten könne, sei gesund. Sonnenlicht töte Viren ab. Und da der halbe Bekanntenkreis nunmehr plötzlich Kontakte zum Innenministerium hat, weiß man auch, dass ganz Österreich bald zu einer Sperrzone wird: In sozialen Medien kursieren aktuell zahlreiche Fake-News rund um das Coronavirus.

Strache fiel herein

Auch der ehemalige FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist auf die Falschinformationen hereingefallen. So teilte er einen Kettenbrief, der vor allem via Whatsapp Verbreitung findet: Darin wird etwa behauptet, dass ein erhöhter Wasserkonsum der Erkrankung vorbeuge. Inhaltlich handelt es sich wohl, wie Faktenchecker später recherchierten, um eine schlechte Übersetzung einer noch dazu unseriösen Quelle.

Strache ist damit nicht allein – der Wunsch nach Informationen ist aktuell sehr groß. Das zeigt das große Suchinteresse in den Trends in sozialen Medien. Doch bei vielen der Inhalte handelt es sich um klassische Fake-News, die Halbwissen verbreiten oder gar gänzlich erfundene Ratschläge erteilen, die im schlimmsten Fall sogar gefährlich für die eigene Gesundheit sein können. Das hat das Innenministerium dazu veranlasst, in einer Aussendung vor den Falschmeldungen zu warnen: "Vertrauen Sie ausschließlich den Mitteilungen der zuständigen Ministerien und öffentlichen Behörden", lautet der Appell.

Keine Ausgangssperren

Am Freitag betonte zudem Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), dass es "natürlich keine Ausgangssperren" geben werde. Auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hatte sie zuvor als undenkbar bezeichnet. Doch die Fake-News zeigen ihren Effekt: In zahlreichen Sprachnachrichten wollen meist unbekannte Stimmen wissen, dass Österreich bald zur Sperrzone werde – immer kombiniert mit dem Appell, noch schnell einkaufen zu gehen, da die baldige Ankündigung zu einem Ansturm bei den Supermärkten führen werde.

Beobachtet man die große Zahl der Hamsterkäufe in den letzten Tagen, dürften solche Aufrufe wohl zu einer erhöhten Panik beigetragen haben. Umso mehr ist in einer solchen Situation eine gewisse Vorsicht im Umgang mit sozialen Medien zu empfehlen. Daher sollten Kettenbriefe, vielfach weitergeleitete Sprachnachrichten und Co – allen voran in den Messenger-Diensten – am besten mit Skepsis betrachtet und überprüft werden. Selbst wenn die Nachrichten von Freunden und Verwandten stammen.

Tipps im Umgang mit Informationen

Um Fake-News zu erkennen, sollten Sie daher immer die Quelle einer Nachricht prüfen, sofern eine angegeben wird. Wer behauptet das? Checken Sie zunächst, ob es sich um eine seriöse Quelle handelt, falls eine angegeben wird. Wenn Sie das Medium nicht kennen, googeln Sie es. Hat es schon einmal in der Vergangenheit Fake-News verbreitet? Wird die Information auch von anderen Quellen, die Sie kennen, publiziert?

Beachten Sie auch die URL der jeweiligen Webseite. Womöglich handelt es sich um eine bewusste Abänderung einer bekannten Plattform – etwa "derstandardnachrichten", um den Anschein zu erwecken, es handle sich um ein glaubwürdiges Medium.

Wird keine Quelle angegeben, googeln Sie die Behauptungen am besten, um zu prüfen, ob zuverlässige Webseiten sie auch verbreiten. Im Fall des Gerüchts einer Ausgangssperre etwa wäre hier ein Besuch der Webseiten der jeweiligen Ministerien oder aber von seriösen Nachrichtenseiten empfehlenswert.

Informieren

Ein Blick auf Factchecking-Plattformen wie das österreichische Mimikama, US-Plattformen wie Snopes oder die Webseite Politifact ist ebenso ratsam. Diese greifen immer wieder populäre Beiträge und Behauptungen in sozialen Medien auf und prüfen sie.

Sobald Sie Fake-News als solche identifiziert haben, empfiehlt es sich, darauf hinzuweisen. Bei öffentlichen Diskussionen, etwa auf Facebook, kann es vorkommen, dass jene, die gefälschte Nachrichten verbreiten, die Wahrheit gar nicht wissen wollen – in einem solchen Fall können Sie den Beitrag einfach melden. Die meisten sozialen Medien sehen Fake-News als Löschungsgrund. (Muzayen Al-Youssef, 13.3.2020)