Wer gefährdeten Gruppen helfen will, kann für sie den Weg in die Apotheke oder den Supermarkt übernehmen und sie so vor dem Coronavirus schützen.

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In den vergangenen Tagen sprießen in ganz Österreich Ideen und Initiativen aus dem Boden, die die radikale Umstellung des Lebens in den kommenden Monaten erleichtern sollen. Besonders im Fokus steht die Solidarität mit älteren und kranken Menschen, die durch Covid-19 am meisten gefährdet sind. Nicht alle davon haben Verwandte, die in der Nähe leben und für sie den Einkauf im Supermarkt oder den Gang in die Apotheke erledigen können. Daher ist Hilfe aus der Nachbarschaft essenziell, um die vulnerablen Gruppen vor Risiken zu bewahren. Ein geeignetes Mittel dafür sind Zettel im Stiegenhaus von Wohngebäuden, damit sich die Bewohner zusammenschließen können. Jene Menschen, die weniger gefährdet sind, können dort ihre Hilfsbereitschaft kundtun und ihre Telefonnummern anschreiben. Das Grazer Stadtteilprojekt Annenviertel hat etwa bereits eine Vorlage entwickelt, die man für den Aushang verwenden kann.

Eine ähnliche Idee hatten einige Wiener Oberstufenschüler, die via Instagram die Initiative "Einkaufen gegen Corona" starteten: "Wir sind eine Gruppe von Schülern, die ihre Zeit nutzen wollen und gerne jegliche Einkäufe für Menschen, die einer Risikogruppe angehören, erledigen!", schreiben sie. Wohlwissend, dass ältere Menschen nur selten auf Instagram aktiv sind, bitten sie jüngere Menschen dort um die Weiterleitung ihrer Kontaktdaten an Ältere, damit Letztere davon Kenntnis zu erlangen. Ihre Mailadresse: einkaufen.gegencorona@gmx.at. Auf Instagram sind zusätzlich die Telefonnummern der Schüler zu finden. Durch die Schließung ihrer Schulklassen haben die Schüler für die Erledigung der Einkäufe untertags mehr Zeit als in einem normalen Schuljahr.

Yoga und Schaukochen

Im Grazer Annenviertel hat sich die lokale Initiative auch schon weiterführende Gedanken gemacht, um kollektive Freizeitaktivitäten während der kommenden Wochen in einem kontaktfreien Modus weiterzuführen. So sollen etwa Lesungen, Workshops, Yoga-Tutorials via Livestreams verbreitet werden. Auch Schaukochen könnte angeboten werden – wohl für alle jene, die die Gunst der Stunde nutzen und in der Isolation den Umgang mit Herd und Pfanne lernen wollen, den sie in den nächsten Wochen brauchen werden wie sonst nie. Für die meisten dieser "Inspirationsideen" werden allerdings noch Menschen gesucht, die sie mit Leben erfüllen wollen. Spontaneität ist gefragt, denn die Reihe soll schon am Montag auf Sendung gehen. (red, 13.3.2020)