Die Kulturbranche ist von krasser Ungleichheit geprägt: Auf der einen Seite sind jene, die sich über eine Fixanstellung an einem Theater, Museum oder einer anderen, zumeist größeren Kulturinstitution freuen. Auf der anderen Seite steht die Heerschar jener, die sich von einem Projekt zum nächsten hanteln und im besten Fall über einen jederzeit kündbaren Pauschal- oder Zeitvertrag verfügen. Letztere sind, um ein Wort des Soziologen Richard Sennett zu verwenden, "flexible Menschen".

Auch das Burgtheater bleibt bis auf weiteres geschlossen.
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Viele Wirtschaftszweige versuchen Beschäftigte in solcherleie "freie" Arbeitsverhältnisse zu drängen, da damit sämtliche Nebenkosten flachfallen. Im Kulturbereich sind sie schon seit langem Alltag. Das rächt sich in der jetzigen Krise. Von den Bereichen, die vom Coronavirus besonders schnell und hart getroffen wurden, waren es die Künstler und Kulturschaffenden, die bereits unmittelbar nach den ersten Schließungen über Verdienstentgänge klagten.

Die Absage von Theater-, Film- oder Konzertauftritten, der Ausfall von Lese- oder Kulturvermittlungshonoraren reißen bei Künstlern existenzbedrohende Löcher in den Geldbeutel. 5000 Euro beträgt das durchschnittliche Jahreseinkommen von Kulturschaffenden in Österreich, hat eine Studie im vergangenen Jahr ergeben. Die Einrichtung bzw. Erhöhung von Unterstützungs- und Katastrophenfonds oder die Stundung von Abgaben könnte Betroffenen unbürokratisch helfen. Schnell sollte es aber gehen.(Stephan Hilpold, 13.3.2020)