Bild nicht mehr verfügbar.

US-Fed-Chef Jerome Powell hat die Zinsen überraschend stark gesenkt. Die US-Notenbank will alles tun, um wirtschaftliche Folgen der Corona-Pandemie einzudämmen.

Foto: Reuters / Kevin Lamarque

Washington – Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) senkt die Leitzinsen wegen der Folgen des Coronavirus überraschend zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen. Die neue Spanne liegt bei null bis 0,25 Prozent – einen Prozentpunkt niedriger als bisher, wie die Notenbank am Sonntagabend mitteilte. Sie will die US-Wirtschaft damit vor den Folgen der Pandemie schützen. Auch die Anleihenkäufe werden ausgeweitet. Die Fed wird zur Stützung der Wirtschaft in den kommenden Wochen mindestens 700 Milliarden Dollar in die Hand nehmen und damit ihre Bilanz massiv aufblähen.

Zudem hat die Fed in in Abstimmung mit anderen Zentralbanken ein Paket zur Krisenabwehr geschnürt. Konkret haben die Währungshüter in Washington mit der EZB sowie den Zentralbanken in Kanada, Großbritannien, Japan und der Schweiz vereinbart, günstige Dollar-Kreditgeschäfte anzubieten. Damit soll das Finanzsystem global gestärkt und die Versorgung der Geldhäuser mit der Weltleitwährung gesichert werden.

"Die Auswirkungen des Coronavirus werden die wirtschaftliche Aktivität kurzfristig belasten und ein Risiko für die konjunkturelle Entwicklung bedeuten", begründete die Fed den Schritt. Die neue Spanne werde so lange auf diesem Niveau bleiben, bis die Wirtschaft die jüngsten Entwicklungen überstanden habe und wieder auf Kurs sei, ihre Ziele für Beschäftigung und Preisstabilität zu erreichen.

Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen am 3. März um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008 außerhalb eines regulären Treffens ihrer Mitglieder. Die nächste Sitzung steht am Dienstag und Mittwoch an.

Eine deutliche Zinssenkung war im Markt bereits erwartet worden. Auch, dass diese noch vor der nächsten regulären Sitzung der Notenbanker kommenden Mittwoch stattfinden wird.

Trump begrüßt Maßnahme "very happy"

US-Präsident Donald Trump begrüßte den Schritt am Sonntag. Trump hatte erst am Samstag erneut gesagt, er sei nicht glücklich mit dem Zinssatz der US-Notenbank. Trump sagte, die USA sollten keinen Leitzins haben, der höher als in anderen starken Wirtschaftsnationen sei. "Wenn man sich Deutschland anschaut, liegen sie im Prinzip unter Null, sie sind negativ. Es gibt viele Länder, die negativ sind. Japan ist negativ. Deutschland ist negativ. Andere sind negativ. Und wir zahlen höhere Zinssätze."

In den USA wächst wegen der Auswirkungen des Coronavirus die Sorge vor einer Rezession. Zuletzt hatte die Fed die Leitzinsen am 3. März um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Es war die erste Zinssenkung seit der Finanzkrise 2008 außerhalb eines regulären Treffens ihrer Mitglieder. Die nächste Sitzung steht am Dienstag und Mittwoch an.

Die Fed teilte nun mit, die Ausbreitung des Coronavirus habe sich in vielen Ländern negativ auf die Wirtschaftsaktivitäten ausgewirkt, auch in den USA. Globale Finanzinstitutionen seien ebenfalls beeinträchtigt worden. Die Auswirkungen des Virus stellten ein Risiko für die wirtschaftlichen Aussichten dar. Die USA seien aber auf einer starken wirtschaftlichen Basis in die Krise gegangen.

Bis zur Erholung

Die neue Zinsspanne werde so lange auf diesem Niveau bleiben, bis die Wirtschaft die jüngsten Entwicklungen überstanden habe und wieder auf Kurs sei, ihre Ziele für Beschäftigung und Preisstabilität zu erreichen, hieß es zur Fed-Entscheidung.

Futures auf Indizes fallen – jene auf Staatsanleihen steigen

Die US-Aktienindex-Futures fielen nach der Wiederaufnahme des Handels am Sonntag, nachdem die US-Notenbank ihre Maßnahmen verkündet hatte. Futures auf den US-Index S&P500 (S&P500 E-Minis) fielen vorerst um 115,75 Punkte oder 4,29 Prozent, Nasdaq 100 E-Minis gingen um 326 Punkte oder 4,12 Prozent zurück und Dow E-Minis fielen um 842 Punkte oder 3,66 Prozent. Der Preis für Futures auf 10jährige US-Staatsanleihen zog hingegen an. (Reuters, 15.3.2020)