Tokio 2020? Tokio 2021?

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Tokio – Das Internationale Olympische Komitee (IOC) soll am Dienstag aufgrund der Corona-Krise mit den Führungsspitzen der Internationalen Sportorganisationen Gespräche führen. Das berichtete eine nicht näher genannte Quelle aus einem Internationalen Verband dem japanischen Fernsehsender NHK. In etwas mehr als vier Monaten sollen am 24. Juli in Tokio die Sommerspiele eröffnet werden.

Auch die internationale Nachrichtenagentur AFP bekam Informationen über eine Telefonkonferenz mit den internationalen Fachverbänden. Das IOC bestätigte den Bericht über die angesetzten Gespräche nicht, erklärte in einem Statement an Reuters aber: "Seit diese Situation sich vor einigen Wochen zu entwickeln begann, bringt das IOC seine Stakeholder laufend auf den neuesten Stand." Diese Anrufe seien Teil des regelmäßigen Informationsaustauschs.

IOC-Sportdirektor Kit McConnell führte bereits vergangene Woche mit verschiedenen internationalen Sportverbänden Gespräche über Änderungen in den Qualifikationsprozessen. Die Absagen fast aller Sportevents weltweit führten dazu, dass den Athleten zahlreiche Qualifikationschancen genommen wurden.

Japan stur, die Japaner nicht

Japan hält an der Austragung der Spiele fest. Premierminister Shinzo Abe und die Tokio-Organisatoren wiederholten am Montag erneut, dass die Vorbereitungen wie geplant weiterlaufen. Abe erklärte vor dem Parlament, er wolle, dass die Tokio-Spiele einen weltweiten Sieg über die Coronavirus-Pandemie zeigen sollen, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo.

Laut einer von Kyodo durchgeführten Telefonumfrage gaben 69 Prozent der Befragten an, dass sie nicht an eine planmäßige Durchführung der Sommerspiele glauben. DOSB-Chef Alfons Hörmann sagte in der ARD-Sportschau, dass die Entscheidung bis spätestens zwei Monate vor dem Eröffnungstermin fallen müsse. "Es wird nicht im Laufe der nächsten Tage möglich sein, endgültige Klarheit zu haben", erklärte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Derzeit stehe die Gesundheit der Weltbevölkerung an erster Stelle. "Es geht um das Überleben der Menschheit, nicht um Gold, Silber und Bronze."

Die ursprünglich für sechs Tage geplante Reise der Olympischen Flamme durch die von Erdbeben und Tsunami 2011 stark betroffene Gebiete ("Flame of Recovery") wird in kleinerem Ausmaß stattfinden. Der Start des offiziellen Fackellaufes durch Japan ist für 26. März geplant.

Boxer-Quali läuft weiter

Die europäische Olympia-Qualifikation der Boxer in London wird ab dem heutigen Montag ohne Zuschauer fortgesetzt. Das teilte der Ausrichter mit. Als Gründe wurden eine "veränderte Situation mit dem Coronavirus sowie Bedenken um die öffentliche Gesundheit" angegeben. An den ersten beiden Tagen des Turniers waren in der Olympia-Halle von 2012 noch Zuschauer zugelassen.

In London kämpfen 342 Athleten – auch fünf aus Österreich – bis zum 24. März um 77 Quotenplätze für die Sommerspiele in Tokio (24. Juli bis 9. August). Um sich sicher für Olympia zu qualifizieren, muss man das Halbfinale erreichen. Die Viertelfinal-Verlierer ermitteln in einigen Gewichtsklassen in Ausscheidungskämpfen die restlichen Tokio-Starter. Wer in London scheitert, hat im Mai in Paris bei der globalen Qualifikation eine weitere Chance. (APA, sid, red, 16.3.2020)