An den Öffnungszeiten der Supermärkte wird nicht gerüttelt.

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Wien – "Es gibt kein Risiko rund um die Warenversorgung. Wir brauchen aber helfende Hände, um die Lebensmittel in die Regale zu bringen." Marcel Haraszti, Vorstand der Rewe Austria, sucht österreichweit 2.000 zusätzliche Mitarbeiter. Wer sich online, telefonisch oder in den Filialen bewirbt, könne innerhalb von ein bis zwei Stunden zu arbeiten beginnen. Ob Lehrer, Studenten, Personal aus Gastronomie, Hotellerie oder anderen Handels- und Dienstleistungsbranchen – jeder werde gebraucht.

Hohe Loyalität

Knapp 340 Soldaten und Vertragsbedienstete des Bundesheers sind bereits im Einsatz, um die Warenlager der Supermärkte bei der Auslieferung zu unterstützen. Ausfälle unter den eigenen Mitarbeitern seien bisher gering, die Branche zählt zu den infrastrukturerhaltenden Einheiten. "Die Loyalität unserer Beschäftigten ist extrem hoch, wir danken allen Mitarbeitern", sagt Haraszti, sie leisteten derzeit im Lebensmittelhandel rund um die Uhr schier übermenschliche Arbeit. Auch am Sonntag wurden die Märkte mit neuer Ware aufgefüllt.

Schutz der Mitarbeiter

Was der Handel tut, um sein Personal in den Filialen zu schützen? Ältere Dienstnehmer und Risikogruppen werden angehalten, nicht an der Kasse zu arbeiten oder überhaupt daheim zu bleiben. Man halte die Kunden etwa über Klebebänder dazu an, Abstand beim Bezahlen zu halten, stelle Desinfektionsmittel bereit, gebe Handschuhe aus. "Wir tun alles, damit wir unsere Mitarbeiter schützen können."

Rewe-Chef Marcel Haraszti: "Die Loyalität der Mitarbeiter ist extrem hoch."
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An den bestehenden Öffnungszeiten wird sich nichts ändern, betont Haraszti. Auch in Tirol sind kurzzeitig geschlossene Filialen wieder geöffnet. Online will Rewe die Kapazitäten bei der Auslieferung an Konsumenten nun verdoppeln: 1.000 Bestellungen am Tag waren bisher üblich, derzeit sind es 2.500 täglich, 5.000 sollen künftig ermöglicht werden. Ziel des Konzerns ist, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten, um Ware an sieben Tagen rund um die Uhr an Haushalte liefern zu können.

Ein Drittel höhere Nachfrage

Haraszti rechnet aufgrund der Schließungen in der Gastronomie auch diese Woche mit um 20 bis 30 Prozent stärkerer Nachfrage in den Supermärkten als regulär. Man stehe in engem Austausch mit der Landwirtschaft und Industrie. Alle Lieferketten funktionierten. Einen Engpass sieht er derzeit auch nicht bei der Abfertigung von Lkws an den Grenzen zu den Nachbarländern.

Dass die aktuellen Turbulenzen zu höheren Lebensmittelpreisen führen, schließt der Rewe-Chef definitiv aus. "Wir nutzen diese Situation nicht aus." (Verena Kainrath, 16.3.2020)