Gremio protestiert.

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Botafogo-Star Keisuke Honda protestiert.

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Gremio-Trainer Renato Gaucho protestiert.

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Porto Alegre – Trotz Corona-Pandemie rollte am Wochenende der Ball in Brasiliens Bundesland-Meisterschaften. Größenteils ohne Zuschauer, aber mit Spielern. Und diese demonstrierten ihren Unmut über die Inkonsequenz der Verbände in einer einmaligen Aktion. So lief in Porto Alegre Topklub Gremio aus Protest mit Schutzmasken ein, in Rio de Janeiro betraten die Profis der Traditionsvereine Botafogo und Vasco da Gama mit Atemschutz den Rasen. Gespielt wurde trotzdem.

Immerhin setzte Minas Gerais als erster von 27 Regionalverbänden die laufende Meisterschaft vorübergehend aus – aber erst nach den Spielen am Sonntag. Die übergeordnete CBF stellt den Spielbetrieb ihrer Wettbewerbe nun ab dieser Woche ein. Betroffen sind Pokalpartien, die 1. und 2. Liga der Frauen sowie Jugendmeisterschaften. Die brasilianische Serie A startet erst im Mai.

Bolsonaro will nicht absagen

Der südamerikanische Verband Conmebol hatte zuletzt die nächsten Spiele der Copa Libertadores verschoben. Auch die Partien der WM-Qualifikation in Südamerika, die für den 26., 27. und 31. März angesetzt waren, finden später statt.

Der mit seinen Statements stets polarisierende Staatspräsident Jair Bolsonaro kritisierte angesichts der eher geringen Zahl von bislang 200 bestätigten Fällen in Brasilien gegenüber dem Nachrichtensender CNN: "Wenn man Fußballspiele absagt, trägt man zur Hysterie bei. Absagen halten den Virus nicht auf. Die Wirtschaft darf nicht stoppen. Das wird zu Arbeitslosigkeit führen." Bolsonaros Kommunikationssekretär Fabio Wajngarten ist bereits positiv auf das Coronavirus getestet worden.

Dagegen klagte Gremios Trainer Renato Gaucho, der sogar mit Schutzmaske zur Pressekonferenz erschien: "Auch wir sind nicht immun gegen den Virus. Muss der Fußball in Brasilien nicht anhalten? Die ganze Welt hält an. Brauchen wir hier erst einen Streik?" (sid, 16.3.2020)