Vor wenigen Tagen wurden zum bereits zehnten Mal Sanierungsprojekte mit den Ethouse-Awards ausgezeichnet. Die Preise vergibt die Arge Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme (QG WDS) in drei Kategorien an die Planer und Bauherren (sowie auch die ausführenden Firmen) von Sanierungen, "die das Thema Energieeffizienz ganzheitlich umsetzen und dabei auch architektonisch Impulse setzen".

Eine achtköpfige Jury unter dem Vorsitz von Johannes Kislinger (ah3 architekten) hatte die Gewinner gekürt, wobei es in einer Kategorie gleich zwei davon gab. Wegen der Corona-Krise fand die Preisverleihung diesmal virtuell statt, das geplante Buffet wurde an karitative Einrichtungen gespendet.

In der Kategorie "Privater Wohnbau" wurde das "2-Familienhaus" in der Tiroler Gemeinde Rum zum Gewinner erkoren. Die Pläne stammten vom Büro U1architektur, ausgeführt hat die Mate & Darko OG. Die Jury nannte das Projekt "ein mustergültiges Beispiel der Nachverdichtung im privaten Wohnbau", denn es wurde hier unter Beibehaltung des ursprünglichen Grundrisses die Nutzfläche von 170 m² (ohne Keller) auf 320 m² erweitert. Der Altbau aus den 1990er-Jahren und die Zubauten erhielten eine neue thermisch hochwertige Hülle, der Heizwärmebedarf konnte von 122,9 auf 47,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) bzw. auf nur noch 34,5 kWh/m²a im Dachgeschoß verringert werden. Geheizt wird mittels Luft-Wasser-Wärmepumpe.

Bilder: U1architektur

In der Kategorie "Wohnbau" gab es zwei Gewinner. Einer davon ist das Projekt Mariahilfer Straße 182 im 15. Bezirk in Wien. Das Gründerzeithaus wurde 2014 bei einer Gasexplosion schwer beschädigt. Den von der Stadt Wien unterstützten Wiederaufbau plante das Büro trimmel wall architekten, für die Bauausführung zeichnete die Leyrer+Graf Baugesellschaft verantwortlich. Hier wurde von der Jury besonders der "städtebauliche Identitätserhalt" im Zuge der Sanierung hervorgehoben. Durch die Sanierungsmaßnahmen weisen die Altbauwohnungen sowie der Dachgeschossausbau nun Passivhausstandard auf. Der Heizwärmebedarf verbesserte sich von 119,53 kWh/m2a vor der Sanierung auf nunmehr 25,79 kWh/m2a.

Bilder: Trimmel Wall Architekten

Zweiter Gewinner in der Kategorie "Wohnbau" ist der Goethehof in Kaisermühlen im 22. Wiener Bezirk. Der denkmalgeschützte Wiener Gemeindebau wurde durch die GSD Gesellschaft für Stadt- und Dorferneuerung sowie der ARGE Leyrer+Graf und Sareno Objektisolierung saniert und aufgestockt. Im Zuge dessen wurden einerseits zahlreiche Fassadenkunstwerke restauriert, andererseits der Heizwärmebedarf des Bestands von 167,77 auf 44,77 kWh/m²a reduziert und im Dachgeschoss 128 neue Wohnungen geschaffen.

Fotos: GSD

Die Kategorie "Öffentliche Bauten" schließlich entschied das Projekt "Haus Penzing" für sich. Das 1971 errichtete Seniorenwohnhaus in Wien-Penzing wurde nach Plänen von Karl und Bremhorst Architekten sowie dem ausführenden Betrieb Wilhelm Sedlak GmbH umfassend generalsaniert. Der Heizwärmebedarf wurde von 160 auf 22,93 kWh/m²a und damit Passivhausstandard reduziert – eine Verbesserung um 85,67 Prozent, "vorbildlich für die Nutzungsart des Gebäudes", urteilte die Jury. (red, 17.3.2020)

Fotos: Karl und Bremhorst Architekten; Kurt Hoerbst