Ohne Internet werden viele Menschen unrund.

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Was tun, wenn man besser in den eigenen vier Wänden bleiben soll? Bücher lesen, fleißig lernen, basteln oder aus dem geöffneten Fenster lauthals singen? Aktuelle Daten der Handynetzbetreiber und anderer Internetanbieter zeigen, dass sich das soziale Leben stärker ins Netz verlagert. Die Datennutzung "steigt seit einigen Tagen massiv an", wie Magenta-Sprecher Peter Schiefer dem STANDARD sagt. "Ob es zu einer Überlastung kommen kann, ist aktuell noch schwer vorherzusagen. Unsere oberste Priorität ist jedenfalls, die Netze aufrechtzuhalten", so Schiefer.

Am Montagvormittag meldeten Nutzer bereits Probleme mit ihren Verbindungen. Die Serviceseite "Allesstörungen" bestätigt auch Vorfälle. Berichte über große Ausfälle oder massive Engpässe liegen allerdings nicht vor.

Netflix und Fortnite

Die Gründe für den Anstieg der Datennutzung liegen auf der Hand: Es wird verstärkt von zu Hause aus gearbeitet, News-Seiten werden ständig angesteuert und die Kontakte mit der Verwandtschaft intensiviert. Zusätzlich nehmen Onlinegames wie "Fortnite" und Videostreaming eine bedeutendere Rolle in der Freizeitgestaltung ein. Neben Netflix sticht dabei Youtube hervor, da dort neben Musikvideos und Beiträgen von Influencern auch ein kuratiertes Kinderprogramm zu finden ist. Mit Youtube Kids können die Kleinen beschäftigt und abgelenkt werden, während die Eltern im Homeoffice arbeiten müssen.

Auch "3" und A1 bestätigen, dass der Datenverbrauch ihrer Kunden gestiegen ist. Am Wiener Internetknoten "Vienna Internet Exchange" ist jedenfalls ein klarer Anstieg der Datennutzung zu sehen.

Handyshops offen

Magenta und "3" erwarten, dass es in den kommenden Tagen zu einer noch stärkeren Internetnutzung tagsüber kommen wird. "Unser Netz hat ausreichend Kapazitäten, selbst wenn der Traffic unerwartet steigen sollte", betont A1-Sprecher Jochen Schützenauer.

Die Handyshops von A1, Magenta und "3" bleiben in den kommenden Tagen geöffnet, da sie wichtig sind, um die Kommunikation aufrechtzuerhalten, oder Geräte für das Arbeiten im Homeoffice anbieten. Kleinere Anbieter wie die Diskonter Hot oder Spusu haben sich bereits auf einen etwaigen Notbetrieb vorbereitet. Ihre Dienste sollten ohne größere Probleme laufen, da sie die Mobilfunknetze der großen Anbieter nutzen. So ist Hot ein Untermieter bei Magenta, Spusu-Kunden befinden sich im Netz von "3". (Markus Sulzbacher, 16.3.2020)