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Vielleicht nicht die Helden, die wir verdienen, aber die Helden, die wir brauchen: Gamer.

Foto: Reuters

Nicht nur sind sie seit Jahren mutmaßlich bestens vorbereitet auf das Szenario der Selbstisolation, auch in anderer Hinsicht könnten Gamer eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Coronavirus spielen. Forscher der Stanford University haben Videospielfreunde zu einer Spende aufgerufen, schreibt Sky News.

Sie sollen eine ihrer wertvollsten Ressourcen beisteuern: Rechenleistung. Auch Grafikchiphersteller Nvidia fordert seine Kundschaft auf, mitzutun.

Leistung für den guten Zweck

Hintergrund ist das Projekt Folding@Home. Dabei handelt es sich um eine Software, die ähnlich wie das bald auf Eis liegende Weltraumforschungsprogramm Seti@Home Berechnungen für Computersimulationen auf freiwillige Mitwirkende aufteilt. Diese bekommen über das Tool Aufgaben zugewiesen, die dann von Prozess und Grafikkarte durchgerechnet und als Ergebnis retourniert werden.

Dass man dabei jetzt einen Aufruf startet und sich speziell an Gamer wendet, hat naheligende Gründe. Erstens unterstützt Folding@Home die Erforschung des Coronavirus SARS-CoV-2 und damit auch die Entwicklung von Impfungen und Therapien. Zweitens sind es in der Regel Spieler, die in der Masse heute noch Computer besitzen, die eine starke CPU und Grafikkarten verbaut haben.

Gerade der Grafikeinheit kommt hier eine besondere Stellung zu. Denn deren spezialisierter Prozessor eignet sich besonders gut, um die Simulationsberechnungen durchzuführen, während die CPU als "Tausendsassa" hier nachhinkt.

Gamer zeigen Solidarität

Wer etwas beitragen möchte, kann sich das Programm auf dem PC installieren und zahlreiche Einstellungen vornehmen. Wer ohnehin genug Leistung "übrig" hat, kann es permanent laufen lassen, genauso gibt es aber auch eine Einstellung, damit es nur anspringt, wenn der Computer gerade nicht verwendet wird. Es lässt sich auch konfigurieren, ob CPU und Grafikkarte oder nur eins von beiden verwendet wird und wie intensiv sich Folding@Home an der Leistung bedienen darf. Wahlweise kann man sich auch für einen eigenen User-Schlüssel registrieren und damit nachverfolgen, wie viele "Credits" man bereits beigesteuert hat.

Der Aufruf hat offenbar schon erfreuliche Wirkung entfaltet. Man sei "überwältigt" vom Andrang der Spender, berichten die Forscher in den Foren des Projekts. Temporär muss man sogar die Server vom Netz nehmen, wenn es zwischendurch keine Aufgaben zum Abarbeiten mehr in der Warteschlange gibt. Jedoch arbeite man bereits daran, die Vergabe von "Work Units" zu beschleunigen. (gpi, 16.03.2020)