Ihr Restaurant im Wiener Stadtpark müssen Birgit und Heinz Reitbauer zur Infektionseindämmung schließen. Trotzdem kochen sie weiter. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern haben sie kurzerhand beschlossen, die Krisenhelfer mit einer täglichen Mahlzeit zu unterstützen.

Birgit und Heinz Reitbauer haben ihr Sterne-Restaurant kurzerhand zur Hilfsküche umfunktioniert.
Foto: Christian Fischer

Köche müssen kochen

"Nichtstun liegt uns nicht", erklärt Heinz Reitbauer die Entscheidung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, nach dem Schließen des normalen Restaurantbetriebs in Wien nicht die Hände in den Schoß zu legen.

Richtig gutes Essen, das stärkt, sei jetzt das Ziel. Und das für so viele wie möglich, heißt es aus dem Steirereck.
Foto: Restaurant Steirereck

Familie Reitbauer und ihr Team haben das Steirereck, das weltweit berühmteste Restaurant Österreichs, über Nacht zu einer Charityküche umfunktioniert. Den Krisenhelfern von Feuerwehr und Polizei sowie weiteren systemerhaltenden Einsatzkräften wurde am Montag zum ersten Mal ein Lunchpaket aus der Gourmetküche serviert. "Wir konnten heute 500 Portionen herstellen, unser Ziel sind aber 1.000 Portionen pro Tag", sagte Birgit Reitbauer, als die erste Lieferung abgeholt wurde. Die Verteilung der Pakete erfolgt über die Einsatzleitung des Innenministeriums.

Essen, das stärkt

Aktuell arbeiten im Steirereck täglich zehn Köche, freiwillig und mit Sicherheitsabstand bereiten sie die Mahlzeiten zu. "Es ist eine ganz neue Herausforderung", sagt Birgit Reitbauer, "wir müssen das selbst erst lernen."

Zehn Köche bereiten freiwillig und mit Sicherheitsabstand die Gerichte zu.

Kein Amuse-Bouche und keine Petits Fours, kein aufwendiger Brotwagen und keine komplexen Kompositionen. "Jetzt geht es nicht um Kreativküche, sondern um richtig gutes Essen, das satt macht." Und weil das Steirereck seine eigenen Ansprüche gerne selbst hochschraubt, soll nicht nur ein einziges Gericht geliefert werden, sondern gleich ein kleines Menü inklusive Nachtisch.

Besteck für alle

Mit dem Steirereck-Porzellan, das bei normalem Betrieb etwa 60 Gästen serviert wird, kommt man in diesem Fall und dem Anspruch, 1.000 Helfer zu verköstigen, nicht weit.

Birgit und Heinz Reitbauer appellieren an Hersteller von Verpackungen, sie mit Bechern und Boxen, nach Möglichkeit biologisch abbaubar, zu unterstützen, in denen die Mahlzeiten direkt an die Hilfsdienste verteilt werden können. Die Abstimmung soll direkt mit Birgit Reitbauer erfolgen.

Zahlreiche Lebensmittelspenden sind im Steirereck bereits eingegangen. Bezüglich weiterer Produkt- und Geschirrspenden bitte sich direkt mit dem Steiereck in Verbindung zu setzen.
Foto: Restaurant Steirereck

Gesuchte Zutaten

Um die Unterstützung der Hilfskräfte langfristig aufrechtzuerhalten, ist das Steirereck auf Lebensmittel-Sponsoring durch Produzenten angewiesen. Dringend gebraucht werden Produkte wie Reis, Teigwaren, Wurst- und Fleischwaren, Zwiebeln sowie jede Art von Gemüse.

Mit Lebensmittelspenden unterstützen bereits Unternehmen wie der Rewe-Konzern mit Waren im Wert von 10.000 Euro, der Paradeis-Produzent Erich Stekovics mit 1.000 Kilogramm eingelegten Paradeisern, und LGV spendiert täglich 350 Kilogramm Gemüse. Das Unternehmen Höllerschmid spendet 300 Kilogramm Rindfleisch, Transgourmet Waren im Wert von 1.000 Euro, das Hotel Sacher beteiligt sich mit Lebensmittelspenden und Sachertorten, der Edelbrenner Reisetbauer lieferte bereits eine Palette Äpfel, die Ölmühle Fandler aus der Steiermark Öle. (red, 17.3.2020)