Michael Krammer.

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Der Mobilfunkanbieter Hofer Telekom (Hot) rechnet nicht damit, dass die Coronakrise zu Netzproblemen führen wird. Wie Michael Krammer, Chef des hinter Hot stehenden Betreibers Ventocom, am Dienstag der APA sagte, habe man in den vergangenen Tagen jedoch eine teilweise stark erhöhte Nachfrage nach Telefonie und Datenvolumen verzeichnet. Hot greift auf das Netz von Magenta (früher T-Mobile) zurück.

"Mit Überlastproblem haben international derzeit vor allem Anbieter zu kämpfen, die extrem viele Businesskunden haben, die dann alle auf einmal auf Homeoffice umgestellt haben", berichtete Krammer. In Österreich sei die Last besser auf die Anbieter verteilt. "Zudem können die Techniker im Notfall Maßnahmen setzen, um die Zahl der Transaktionen auf den verschiedensten Systemen zu reduzieren und zu regulieren, ohne dass es der Kunde merkt."

Nutzungsverhalten der Kunden

Klar sei aber, dass das Coronavirus das Nutzungsverhalten der Kunden beeinflusse. "Ganz extrem war es am vergangenen Freitag", sagte Krammer – also jenem Tag, als die Bundesregierung eine Reihe gravierender Einschränkungen für das Alltagsleben bekanntgab. "Wir haben hier das dreifache Anrufvolumen eines normalen Tages registriert." Auch in den Folgetagen verzeichnete Hot ein erhöhtes Mobilfunkaufkommen, "aber nicht mehr so dramatisch". Das Datenvolumen habe sich in den vergangenen Tagen ebenfalls erhöht. "Hier ist die Auslastung aber besser über den Tag verteilt. Sonst haben wir die große Spitze am Abend, wenn alle zu Hause sind."

Krammer geht davon aus, dass die Zahl der Telefonminuten durch die Coronakrise entgegen der Entwicklung der vergangenen Jahre weiter ansteigen wird. "Auch bei den Daten werden wir neben dem normalen Wachstum einen außerordentlichen Effekt sehen." Laut den jüngsten verfügbaren Zahlen der Regulierungsbehörde RTR aus dem dritten Quartal 2019 wurden laut Krammer im Jahresschnitt in Österreich zuletzt über Smartphones 3,8 GB pro Monat und 168 klassische Telefonminuten verbraucht. "Wir gehen davon aus, dass die Hot-Zahlen im März 2020 bei über 200 Telefonminuten und 5 GB liegen werden", prognostizierte der Ventocom-Chef.

Datenvolumen erhöht

Der Mobilfunker hat am Dienstag übrigens die mehr als 400.000 Kunden seines Haupttarifs Hot Fix (9,90 Euro im Monat) informiert, dass mit der nächsten Paketverlängerung ihr Datenvolumen erhöht wird. "Das war allerdings geplant und passierte unabhängig vom Coronavirus", betonte Krammer. Insgesamt verzeichnet Hot derzeit mehr als 930.000 Kunden. (APA, 17.3. 2020)