Meine Eltern ermahnen mich jetzt ständig, ich soll die Hände aus dem Gesicht geben. Warum nerven die jetzt so?

Wenn man so viel Zeit miteinander verbringt, oft in einer kleinen Wohnung, da nervt schnell einmal was. Dass die Erwachsenen jetzt so rumzicken, hat aber einen guten Grund: Mit jedem Griff ins Gesicht können Viren – du weißt schon, diese kleinen Krankmacher – von den Händen in die Nähe von Nase, Mund oder Augen kommen. "Diese Viren kannst du nicht sehen, aber du kannst sie durch gründliches Händewaschen entfernen", sagt Ivo Steinmetz, der sich an der Medizinuni Graz viel mit Sauberkeit beschäftigt. Weil Waschen nicht immer und überall geht, heißt es jetzt ganz besonders: Finger aus dem Gesicht! Damit du gesund bleibst.

Aber Erwachsene bohren doch auch in der Nase, oder?

Igitt!!! Also wir gaaaaanz sicher nicht. Meistens jedenfalls, ahäm. Aber du hast schon recht: Popeln tun nicht nur Kinder. Weil du jetzt aber weißt, wie wichtig es ist, dass deine Finger nicht im Gesicht herumfummeln – und schon gar nicht in der Nase –, sag’s bitte auch den Großen, falls du sie dabei erwischt: Taschentuch benutzen!!! Geübte Nasenbohrer kennen sicher den Spruch: "Schick eine Ansichtskarte, wenn du oben bist!" Bis auf weiteres bitte nicht!

Aber schnäuzen muss ich mich doch, oder?

Klar, sogar mit Expertenerlaubnis: "Wenn die Nase läuft oder verstopft ist, dann verwende ein Taschentuch", sagt unser Grazer Professor Steinmetz. Aber bitte nur einmal verwenden und dann ab in den Mistkübel damit. Händewaschen nicht vergessen!

Immer wieder höre und lese ich, dass die Fledermäuse schuld daran sind, dass wir jetzt Corona haben. Stimmt das?

Ja, irgendwie schon, aber dann doch nicht so ganz, sagt die Expertin Monika Redlberger-Fritz. Was jetzt? "In Fledermäusen kann man sehr viele verschieden Arten von Viren finden", erklärt die Fachärztin und Leiterin des Labors Virusisolierung am Zentrum für Virologie an der Medizinischen Universität Wien. Die Fledermäuse würden von diesen Viren auch nicht krank, sie tragen sie nur in sich. Und da kommt das Problem: Sie können diese Viren auf andere Lebewesen übertragen. "Das jetzige Coronavirus wurde an Schuppentiere weitergegeben", sagt Redlberger-Fritz. Danach kam der Mensch dran.

Gibt es auch andere Tiere, die Krankheiten auf den Menschen übertragen?

Auch hier setzt es ein Ja der Expertin. Im Jahr 2003 wurde ein anderes Sars-Coronavirus von der Schleichkatze auf den Menschen übertragen, 2015 das Mers-Coronavirus von Kamelen auf den Menschen, die Grippepandemien von 1919, 1958 und 1968 stammen von Wildvögeln. Sind also alle Tiere gefährlich? "Wir müssen uns jetzt nicht vor unseren Hunden und Katzen fürchten", sagt die Ärztin. Denn die Viren müssen sich in der Regel immer erst verändern, damit sie die Menschen krankmachen können und vor allem auch von Mensch zu Mensch übertragen werden können.

Muss man diese Tiere essen, oder wie funktioniert das?

Man muss einen sehr engen Kontakt mit diesen Tieren haben, damit man sich anstecken kann, sagt die Ärztin. Und damit sind auch das Schlachten der Tiere und das Essen gemeint. Schuppentiere sind in der Regel keine Haustiere, und es sind auch geschützte Tiere, da sie vom Aussterben bedroht sind. Mit diesen Tieren darf somit eigentlich nicht gehandelt werden. Das Problem sei, dass Schuppentiere in der Traditionellen Chinesischen Medizin verwendet und Teile von ihnen zu Substanzen in der chinesischen Medizin verarbeitet werden. Daher werden in Freiheit lebende Schuppentiere von Wilderern gefangen und dann verbotenerweise auf Tiermärkten in China heimlich verkauft. Ein solcher Wildtiermarkt in Wuhan gilt, so Redlberger-Fritz, als Quelle für den Ausbruch des Coronavirus. (Peter Mayr, Karin Riss, Illustration: Fatih Aydogdu, 17.3.2020)