Joe Biden dürfte ziemlich sicher der Kandidat der US-Demokraten werden.

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Washington – War Joe Biden bisher schon auf dem besten Weg, der demokratische Kandidat für die Präsidentschaft zu werden, ist er nach den Vorwahlen in Florida, Illinois und Arizona auf die Zielgerade eingebogen.

Der ehemalige Vizepräsident gewann in allen drei Staaten, teils mit beträchtlichem Vorsprung auf seinen letzten verbliebenen Konkurrenten, den linken Senator Bernie Sanders. Auch wenn dieser noch theoretische Chancen hat, gilt Biden vor allem nach seinem Triumph in Florida als so gut wie durch. In Ohio, einem wichtigen Industriestaat, ließ Gouverneur Mike DeVine die Vorwahl aufgrund der Corona-Pandemie verschieben.

Im Sunshine State an der Ostküste, drittgrößter Staat der USA und bei Präsidentschaftswahlen traditionell ein Swing State, siegte Biden mit 40 Prozentpunkten Vorsprung, in Barack Obamas Heimatstaat Illinois mit 59 zu 36 Prozent und in Arizona mit seiner großen Latino-Bevölkerung mit 42 zu 30 Prozent.

"Es ist vorbei"

Dank seiner komfortablen Siege – insgesamt setzte er sich in 18 der bisherigen Vorwahlen durch, Sanders in fünf – überschritt Biden denn auch die 1.000-Delegierte-Marke, auf die für die fixe Nominierung nötigen 1.991 Delegierten fehlen ihm aber freilich noch einige.

Die meisten US-Medien betrachten Biden gleichwohl bereits jetzt als "presumptive nominee", also als jenen Kandidaten, der zwar noch nicht alle Delegiertenstimmen beisammen hat, aber trotzdem schon jetzt als gesetzt gilt. Ex-Obama-Berater David Axelrod kommentierte Bidens Sieg auf Twitter mit den Worten "Es ist vorbei", der ehemalige Vize des 44. Präsidenten habe die Kandidatur so gut wie in der Tasche.

Noch am Wahlabend streckte Biden in einer Videobotschaft – eine Wahlparty fiel Corona zum Opfer – seine Hand in Richtung Bernie Sanders aus. "Wir teilen eine gemeinsame Vision", sagte der 77-Jährige und hofft nun, möglichst viele Anhänger des Senators auf seine Seite zu ziehen.

Biden spricht zu Sanders-Anhängern

Biden adressierte in seiner Rede explizit die "jungen Wähler, die von Senator Sanders inspiriert wurden" und die er braucht, um bei der Wahl im November auch gegen Präsident Donald Trump bestehen zu können. "Ich höre euch. Ich weiß, was auf dem Spiel steht. Ich weiß, was wir zu tun haben." Er wolle die Demokratische Partei und dann die gesamte Nation wieder vereinen, sagte Biden.

Von Aufgeben wollte Sanders jedenfalls an diesem Wahlabend freilich nichts wissen. Vielmehr setzte er auf kämpferische Rhetorik in Sachen Coronavirus: der Staat, so Sanders, solle alle US-Amerikaner unterstützen, die wegen der Krise arbeitslos werden. (flon, 18.3.2020)