Das Handy macht den Standort durch die verwendeten Technologien nachvollziehbar.

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Italien nutzt auch die Daten von Mobiltelefonen, um sich während der Coronakrise ein Bild über die Befolgung der verhängten Ausgangssperren zu machen. In der Lombardei bewegten sich "40 Prozent der Menschen immer noch frei", sagte der Gesundheitsbeauftragte der besonders betroffenen Region, Giulio Gallera, am Mittwoch im Sender Rai.

Die Daten kämen von Mobilfunkbetreibern, jedoch ohne die privaten Angaben der Nutzer. "Niemand kontrolliert das im Stil von Big Brother", versicherte Gallera. Die italienische Regierung erwägt weitere Maßnahmen, damit die Menschen wirklich nur noch in dringendsten Fällen nach draußen gehen. Bisher machen einige immer noch Spaziergänge oder joggen – was eigentlich vermieden werden soll.

Millionen Menschen kontrolliert

Seit die Ausgangssperre in Kraft ist – seit dem 10. März -, wurden nach Angaben des Innenministeriums mehr als eine Millionen Menschen kontrolliert. Rund 45.000 seien wegen Nichtbeachtung der Regeln angezeigt worden. In der Lombardei liegen die Metropole Mailand und die heftig von der Krankheit Covid-19 betroffene Zone um Bergamo. Die Region verzeichnet rund die Hälfte der mehr als 30.000 Coronavirus-Fälle, die in Italien offiziell erfasst wurden.

In Österreich ließen vom Telekomunternehmen A1 ausgewertete Kundendaten bereits darauf schließen, dass die Österreicher ihren Bewegungsradius schon Ende der Vorwoche stark eingeschränkt hatten. Der Konzern stellte der Regierung anonymisierte Bewegungsdaten von Handy-Usern zur Verfügung. Sie zeigen, dass sich die Bewegungsprofile "sehr deutlich" (um 40 bis 50 Prozent) reduziert hätten, so eine A1-Sprecherin. (APA/dpa, 18.3.2020)