AMS-Vorstand Johannes Kopf.

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Wien – Die Corona-Krise hat zu einem rapiden Anstieg der Arbeitslosigkeit in Österreich geführt. Von Sonntagabend, dem 15. März, bis Dienstagabend ist die Zahl der beim Arbeitsmarktservice (AMS) gemeldeten Arbeitslosen um fast 49.000 Personen gestiegen. Exakt 48.969 Menschen kamen am Montag und Dienstag zu den bisherigen Arbeitslosen dazu, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf am Mittwochabend zur APA.

Davon kommen 20.000 Arbeitslose aus dem Beherbergungs- und Gastronomiebereich. Dort ging die Wintersaison vorzeitig zu Ende mit den Ausgangsbeschränkungen, Sperren von Restaurants und Hotels sowie teilweise über Skiorte verhängten Quarantänen. Kopf erklärt den massiven Anstieg zum großen Teil mit dem vorzeitigen Saisonende. Viele Saisonkräfte würden üblicherweise erst nach Ostern arbeitslos, um dann Anfang Juni in der Sommersaison wieder Arbeit aufzunehmen.

Der Tourismus sei eine "dynamische Branche", ebenso wie der Bau mit 4.500 und das Leiharbeitswesen mit 3.900 neuen Arbeitslosen. Das heißt, dass dort viele Beschäftigte sehr rasch abgebaut werden, wenn es etwa keine Aufträge gibt oder die Saison zu Ende ist. Statt Kündigungsfristen gebe es dort oft einvernehmliche Beendigungen ab sofort.

Zusätzlich zu den neuen Arbeitslosen, die zuvor beschäftigt waren, kämen nun jene, die eigentlich eine Arbeit neu aufnehmen sollten, dies aber jetzt nicht tun konnten.

Ansturm lässt nicht nach

"Da kommen jetzt große Mengen dazu", sagte Kopf. Der Ansturm auf das AMS sei am Mittwoch nicht geringer gewesen als an den beiden vorangegangenen Tagen. Die Systematik sei aber so, dass man immer nur die Zahlen vom Abend des Vortages wisse. Der 15. März, der vergangene Sonntag, sei nun als "Tag null" in der Corona-Krise genommen worden, auch weil man zur Monatsmitte detaillierte Zahlen und Vergleichszahlen zum Jahr davor habe. Das AMS werde den Arbeitslosenanstieg in der Corona-Krise nun im Vergleich zum "Tag null" berechnen.

Beim Kurzarbeitsmodell arbeite man mit Hochdruck an der Formalisierung der neuen Richtlinie. Dann würden die Formulare fertiggestellt. Die Unternehmen müssten noch wenige Tage durchhalten, das AMS werde noch diese Woche die Informationen ins Internet stellen, kündigte er an.

Zum Vergleich: Ende Februar gab es in Österreich fast 400.000 Personen ohne Job (Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet). (APA, 19.3.2020)