Bis zu den Osterferien sind die Schulen aufgrund der Corona-Krise weitestgehend geschlossen. Lernen sollen die Schülerinnen und Schüler trotzdem etwas. Zwar nichts Neues, aber die Lehrpersonen sind angehalten, den bereits behandelten Unterrichtsstoff mit ihren Schülerinnen und Schülern aus der Ferne zu vertiefen. Wie das gehen kann, welche Tools dafür praktisch sind und welche virtuellen Ausflüge Eltern mit ihren Kindern machen können, hat sich der STANDARD angesehen.

Wie wird jetzt unterrichtet?

Der Unterricht an Schulen erfolgt zu einem Großteil aus der Ferne. Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler sind angehalten, daheim zu bleiben. Viele Pädagogen haben ihren Schützlingen Arbeitsblätter mitgegeben, mit denen sie zu Hause arbeiten sollen. Wochenziele geben den Schülerinnen und Schülern dabei Orientierung. In den meisten Fällen greifen Lehrer aber auch auf Onlinetools und E-Learning zurück.

Schule soll nun digital funktionieren – nur wie?
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Welche Online-Lernplattformen bietet das Bildungsministerium an?

Andreas Riepl von der Plattform E-Education, Leiter des National Competence Center E-Education Austria, empfiehlt für die Kommunikation und den Datenaustausch die gängigen Plattformen der großen Anbieter Google (G Suite for Education), Microsoft (Office 365) und Apple. Es gebe bereits Verträge zwischen dem Ministerium und diesen Anbietern beziehungsweise werde daran gearbeitet, sagt Riepl.

Welche Apps für die Kommunikation untereinander empfiehlt das Bildungsministerium?

Das Bildungsministerium arbeitet mit "Eduflow", "Schoolfox", "Schoolupdate" und "Webunitis" zusammen. Eduflow bezieht Eltern und Schüler beiderseits ein, SchoolFox ist ein digitaler Assistent für Lehrer und Lehrerinnen und wird oft zur Kommunikation mit den Eltern, aber auch mit den Schülern verwendet, ähnlich funktioniert Schoolupdate, dass wie die anderen Apps auch Tools wie Kalender und Umfragen bietet. Alle vier Apps sind derzeit kostenlos und datenschutzkonform und bieten deshalb eine gute Alternative zu Whatsapp, das im Schulkontext eigentlich nicht verwendet werden darf, weil die Daten dort nicht EU-rechtskonform geschützt sind.

Welche Apps gibt es sonst noch?

Die oben genannten Apps sind teilweise etwas kompliziert, was die Anmeldung betrifft – auch wenn sie mit der Schuldatenbank Sokrates verbunden sind. In manchen Fällen brauchen die Schulen auch die E-Mail-Adressen der Eltern. Lehrer berichten, dass einige Eltern die Nachrichten dann nicht oder zu spät lesen, eine direkte Kommunikation mit den Schülern sei besser. Beliebt für eine einfache Kommunikation mit Schülern direkt ist daher auch die App Showbie. Spezielles Feature: Hausübungen können einfach abfotografiert werden, das Foto dann vom Lehrer direkt korrigiert und zurückgeschickt werden. Die Apps Kahoot, Quizlet und Socrative können für Quizzes verwendet werden.

Darf jede App verwendet werden?

Eigentlich nicht. Im Schulkontext dürfen nur solche Apps zur Anwendung kommen, die der EU-Datenschutzgrundverordnung entsprechen. Andreas Riepl von der Plattform E-Education empfiehlt deshalb, vor allem bei Apps aus dem EU-Ausland gut aufzupassen. Aber: Auf der Webseite zum Coronavirus erlaubt das Bildungsministerium auf andere Kommunikationskanäle zuzugreifen, wenn die empfohlenen Plattformen technische Schwierigkeiten haben. Es wird dezidiert auch Whatsapp erwähnt.

Wie können Pädagogen ihren Schülern die Aufgabenstellungen erklären?

Videos liegen nahe. Felix Stadler, Lehrer an einer Neuen Mittelschule (NMS) in Wien, hat darin schon Übung. Er erstellt seit mehr als zwei Jahren Lernvideos für seine Schüler. Stadler, der sich für eine Besserstellung der NMS einsetzt und bei den Landtagswahlen in Wien für die Grünen antreten will, nutzt dabei einfache Mittel. Mit seinem Handy filmt er ab, wie er auf einen Notizzettel schreibt, und erklärt dabei die Mathematikaufgaben. "Mister Monkey" – ein Plüschaffe – stellt Zwischenfragen und rechnet mit. "Er lockert das Ganze etwas auf", sagt Stadler. Hier ein Video zu Gleichungen, das Stadler diese Woche aufgenommen hat:

Welche Möglichkeiten gibt es sonst online, um Kinder daheim zu beschäftigen?

Viele Zoos und Museen bieten Livevideos oder virtuelle Rundgänge an. Das Monterey Bay Aquarium in Kalifornien zeigt zum Beispiel eindrucksvolle Videos der Meereslebewesen. Virtuelle Trips auf Englisch nach Irland, New York City sowie Jamaika kann man hier machen https://www.wowtravelagency.com/virtualfieldtrips. (Lisa Kogelnik, 19.3.2020)