Seit einer Woche steht das gesellschaftliche Leben hierzulande weitgehend still. Für die meisten beschränkt sich der Alltag nun auf die eigenen vier Wände. Nicht nur Österreich, sondern ganz Europa und zahlreiche Länder auf der ganzen Welt stehen im Zeichen der Corona-Krise. Ein gesundheitliches Problem, das sich in jegliche Lebensbereiche des Menschen eingeschlichen hat und vielleicht auch so manch Alltägliches infrage stellt.

So bleibt einem in der Quarantäne genug Zeit, um gewisse Gewohnheiten und Gegebenheiten zu überdenken. Die Krise führt zumindest bei manchen zu einem Umdenken. Aber nicht nur im Kleinen, sondern auch auf politischer und wirtschaftlicher Ebene kann man gerade erleben, wie einheitlich und rasch gegen eine Ausweitung der Krise gekämpft wird.

Distanz verleitet zum Wegschauen

Doch neben dem Coronavirus schlummern alle anderen Herausforderungen und Probleme nur vermeintlich. Immer noch sind tausende Menschen auf der Flucht, leben in Kriegsgebieten, leiden Hunger, sind arbeitslos oder haben kein Zuhause. Auch die im vergangenen Jahr alles dominierende Klimakrise verschwindet momentan zunehmend aus dem öffentlichen Diskurs. Doch nicht nur jetzt scheinen diese Themen und Probleme fern zu sein. Auch sonst besteht – verglichen zur Corona-Krise – eine gewisse Distanz, die ein Wegschauen einfach macht und dementsprechend weniger Betroffenheit auslöst. Luisa Neubauer, Klimaaktivistin und Organisatorin der deutschen Fridays-for-Future-Bewegung, formuliert es so: "Würden wir die Klimakrise halb so ernst nehmen wie die Corona-Krise, wäre uns geholfen."

Braucht es also direkte Betroffenheit, um tatsächliches Umdenken zu ermöglichen?

Klima- oder Corona-Krise: Mundmasken sind in beiden Fällen Zeichen direkter Betroffenheit.
Foto: BarnabyChambers Getty Images/iStockphoto

Jeden Montag stellen wir Ihnen eine Frage, die Sie im Forum diskutieren können. Welchen Zugang Sie bei der Beantwortung wählen – pragmatisch, theoretisch, emotional oder persönlich –, bleibt Ihnen überlassen. Wie würden Sie diese Montagsfrage beantworten? (mawa, 23.3.2020)