In der Rolle der Magd möchte man nicht sein: "The Handmaid's Tale" ist verstörend und aufwühlend.

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Langsam, aber sicher nimmt das öffentliche Leben wieder Fahrt auf. Geschäfte, Schulen, Lokale dürfen bald aufsperren. Die Zeit des Stillstands neigt sich ihrem Ende zu. So schnell werden wir gar nicht schauen können, und der Alltag hat uns wieder. Wer sich am Ende der Isolation jetzt noch nach etwas Dunkelheit sehnt, greife auf unsere Streamingtipps zurück. Mit diesen Serien können Sie sich an Orte versetzen, an denen Sie garantiert nicht sein möchten:

The Leftovers Zwei Prozent der gesamten Weltbevölkerung sind von einer Sekunde auf die andere verschwunden. Die Gründe dafür sind nicht bekannt. Der Serie setzt drei Jahre nach dem Ereignis ein und zeigt eine Gesellschaft in Chaos, Anarchie, vor allem aber in einer tiefen Depression. Ein düsteres Endzeitszenario, von "Variety" zur "Serie des Jahrzehnts" gekürt. HBO

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The Handmaid's Tale Ein fundamentalistischees Regime hat die Kontrolle in einer unbestimmten, wohl nicht allzu fernen Zukunft übernommen. Dazu kommt eine große Unfruchtbarkeit, die den Fortbestand der Bevölkerung bedroht. Jene wenigen Frauen, die noch gebären können, werden wie Zuchtvieh "gehalten". Die Serienfassung von Margaret Atwoods Roman verstört nachhaltig. In der Haut der "Magd" Offred möchte man nicht stecken.

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The Man in the High Castle Was wäre, wenn nicht die Alliierten den Zweiten Weltkrieg gewonnen hätten, sondern die Achsenmächte? In diesem Horrorszenario bewegt sich diese gruselige Dystopie, angelehnt an den US-Roman "Das Orakel vom Berge" von Philip K. Dick. Nazis und Japaner und teilen sich die USA auf. Während Deutschland Großteile der Ostküste und Japan die Westküste kontrolliert, sind die Rocky Mountains zu einer "neutralen Zone" geworden – und zum Ground Zero für den Widerstand, der von einer mysteriösen Figur angeführt wird.

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Westworld Cowboy und Gendarm spielen die Touristen in diesem virtuellen Vergnügungspark. Ein Spaß ist das aber trotzdem nicht "Macht euch die Erde untertan", lautete der ursprüngliche Auftrag. Aber die Menschen versagten. Sie schufen seelenlose Roboter, beuteten sie aus, nahmen ihnen ihre Persönlichkeit, ihre Emotionen, ihre Gedächtnisse und nutzten sie für ihre Zwecke. Mit geradezu biblischer Wucht werden hier die grundsätzlichen Fragen des Menschseins aufgeworfen. Aus Spaß wird Ernst, der Ernst ist schon drei Staffeln alt.

HBO

The Rain Vater, Mutter und zwei Kinder – Simone (Alba August) und ihr kleiner Bruder Rasmus (Lucas Lynggaard Tønnesen) sind auf der Flucht. Die Nachrichten verheißen nichts Gutes. Zu erwarten ist nicht ein x-beliebiges Donnerwetter, sondern vielmehr – Achtung! – virenverseuchte Güsse, gegen die es kein Mittel gibt und die all jene, die ihnen ausgesetzt sind, im Nullkommanichts niederstrecken. Die Erde ist krank, und der Mensch ist die Ursache allen Übels, lautet die wenig erbauliche Botschaft dieser Seriendystopie dänischer Herkunft.

Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

8 Tage Exakt so viel Zeit haben die Menschen, sich in Sicherheit zu bringen. Das ist einfacher gesagt als getan, denn in den Bunkern ist nicht Platz für alle. Auswandern? Geht nicht, die Grenzen sind dicht. Nicht nur hier geht "8 Tage" von einer realistischen Situation aus. Eine Handvoll Leute führt vor, dass sich beim Weltuntergang recht schnell jeder der Nächste ist und dass vor allem das soziale Gewissen auf die härteste Probe gestellt wird. Stefan Ruzowitzkys vorausschauendes Endzeitzuckerl mit Christiane Paul und Nora Waldstetten.

EyeSeeMovies

Altered Carbon – Das Unsterblichkeitsprogramm Wer sich von der Realität ganz ganz weit wegträumen will, ist mit "Altered Carbon" gut bedient. Obwohl: Reich und arm leben in fein säuberlich getrennten Welten, die einen residieren in protzigen Luftschlössern, die anderen in finsteren Hochhausschluchten. Der Tod ist hier kein Ausweg, und das ist gar nicht gut.

Rotten Tomatoes TV

The 100 Vor ungefähr 100 Jahren löschte ein Atomkrieg fast die gesamte Menschheit aus. Nur einige wenige haben überlebt und in einer Raumstation neu angefangen. Diese Station – "Arche" genannt – ist ein recht unwirtlicher Ort, an dem eine unfreundliche Führungselite die Entscheidungen trifft. Kein Wunder also, dass die Gefängnisse voll sind. Eine Serie wie ein Computerspiel – übrigens wie "Altered Carbon" auch: Die nächste Ebene kommt bestimmt, und sie wird noch schwieriger.

IGN

Black Mirror "Geschichten, die aus heutiger Sicht utopisch anmuten, aber irgendwann passieren", sind Themen der Serie, sagt die Produzentin Annabel Jones. "Ich bin überzeugt, dass es so kommen wird", sagt Jones. "Wir sind kein Science-Fiction." Und genau das macht "Black Mirror" so beunruhigend. Jede einzelne Folge dieser fantastischen Anthologieserie hält verstörende Möglichkeiten bereit. So schrecklich, dass es wahr sein könnte.

dizitavsiye.net

Maniac Hypothese: Alle Seelen sind auf der Suche nach einer Verbindung. Im Fall von Owen Milgrim (Jonah Hill) trifft das voll zu. Er wurde auserwählt, die Welt zu retten. Durchgeknallte Mediziner setzen ihre Probanden unter Drogen und schicken sie auf eine Reise ins Unbewusste. Da wackelt nicht nur unter Emma Stones Füßen der Boden.

Netflix

Watchmen Mitten am Tag regnet es schlabbrige Tintenfische, auf Bäumen wachsen Tomaten, in der Schule geben Kinder Hasssprüche von sich, in einem einsamen Schloss veranstaltet ein irrer Hausherr Theaterinszenierungen, die regelmäßig blutig enden. Höchste Zeit, dass jemand für Ordnung sorgt, höchste Zeit für: Sister Night! Reichlich aufgemotzte Heldenstory, in der im Minutenintervall die Fetzen fliegen. Gute Nacht.

Movieclips Classic Trailers

Frohes Schauen! (Doris Priesching, 22.3.2020)

Sie wollen mehr? Dann hören Sie unseren STANDARD-Podcast Serenreif über die wunderbare Welt der Serien und allem, was dazu gehört. In der neuen Folge spricht Doris Priesching mit den Regisseuren Matthias Glasner und Rick Ostermann über die zweite Staffel von "Das Boot", zu sehen ab 24.4. auf Sky: