Corona-Minister Rudolf Anschober in der "ZiB 2" .

Screenshot: tvthek.orf.at

Alter Schwede! Wenn die krisengestählte Bundeskanzlerin der Nachbarnation die längste TV-Rede ihres epischen Politlebens hält und einstreut, der Staat würde eh weiter funktionieren, wackelt auch das TV-Sofa vor Sorge. Manch Selbstisolierer spürt, es käme nun bald das Ende aller Tage. Zwar mit ruhiger Stimme verkündet Corona-Minister Rudolf Anschober in der ZiB 2 auch die Schließung aller Kur- und Rehazentren. Dem Erdenwurm darf leicht übel werden.

Selbst Armin Wolf geht es weniger kritisch, mehr serviceorientiert an und klappert seine Checkliste ab: Spazieren gehen möglich? Rad fahren?

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"Niemand bleibt allein!", sagt später Vizekanzler Werner Kogler, worauf in der ZiB2 die Rettungsmilliarden einherzuflattern beginnen: Finanzminister Blümel plant, einen "Schutzschild über die Volkswirtschaft" zu legen, und wiederholt das Versprechen des Kanzlers, die Wirtschaft zu retten, "koste es, was es wolle!"

Auch mit "Helikoptergeld?", fragt Wolf, also Bargeldgeschenken an jeden Bürger, eine Methode, die in den USA diskutiert wird? Es gäbe kein Denkverbot, sagt Blümel und denkt vielleicht an Frau Merkel. "Unsere Vorstellung von Normalität wird auf die Probe gestellt", hat sie gesagt. Ihre immer an Langeweile anstreifende Gelassenheit ist einer gewissen Anspannung gewichen. "Abstand halten ist Fürsorge! Passen Sie gut auf sich und Ihre Liebsten auf!", appelliert sie. Ja, es sind Tage der Sorge. Statt nur noch Corona-Reden zu konsumieren, sollte man auch mal beim Mentalist vorbeischauen. (Ljubiša Tošic, 19.3.2020)