Nordkorea provoziert immer wieder mit Raketentests: hier auf einer Aufnahme von 2014.

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Seoul – Die selbsterklärte Atommacht Nordkorea hat zum dritten Mal in diesem Monat Raketen in Richtung Meer abgefeuert. Zwei Flugkörper, bei denen es sich vermutlich um ballistische Kurzstreckenraketen handle, seien am Samstag nach ihrem kurz aufeinanderfolgenden Start im Westen von Nordkorea über das Land geflogen und dann vor der Ostküste ins Wasser gestürzt, teilte der Generalstab in Südkorea mit.

Die höchste Kommandobehörde kritisierte die Tests als "sehr unangemessene Aktion". Sie würden zu einer Zeit durchgeführt, da die gesamte Welt gegen die Coronavirus-Pandemie vorgehe.

Südkorea mahnt, Tests einzustellen

Südkoreas Militär rief das wegen seines Atomwaffenprogramms isolierte Nachbarland dazu auf, die Tests sofort einzustellen. UN-Resolutionen verbieten Nordkorea die Erprobung von ballistischen Raketen, die je nach Bauart auch atomare Sprengköpfe befördern können.

Den Angaben zufolge flogen die Raketen bei einer Flughöhe von bis zu 50 Kilometern etwa 410 Kilometer weit. Weitere technische Details würden zusammen mit den US-Behörden untersucht. Die südkoreanische Streitkräfte würden die Lage für den Fall weiterer Raketentests genau beobachten.

Vor dem jüngsten Raketentest hatten die nordkoreanischen Staatsmedien berichtet, dass Machthaber Kim Jong-un am Freitag eine Artillerie-Schießübung "an der westlichen Front" angeleitet habe. Es habe sich um einen Wettbewerb zwischen großen Einheiten der Volksarmee gehandelt.

Zuletzt hatte Nordkorea am 9. März Raketen abgefeuert. Dabei kamen nach Angaben Südkoreas bei den Winterübungen des nordkoreanischen Militärs verschiedene Typen von Mehrfachraketenwerfern zum Einsatz. Nordkorea hatte seine Tests bereits eine Woche zuvor wiederaufgenommen – nach dreimonatiger Pause. Anfang März war es der erste Raketentest des Landes seit Ende November.

Stockende Verhandlungen

Pjöngjang treibt seit Jahren die Entwicklung von Raketen voran, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden könnten. Es ist deswegen harten internationalen Sanktionen unterworfen. Seit dem gescheiterten zweiten Gipfeltreffen zwischen Nordkorea und den USA im Februar des vergangenen Jahres in Vietnam kommen die Nuklearverhandlungen zwischen beiden Länder nicht mehr voran.

Das Parlament in Nordkorea kündigte unterdessen für den nächsten Monat seine Frühjahrssitzung an. Die Sitzung der Obersten Volksversammlung in Pjöngjang werde am 10. April abgehalten, berichteten die Staatsmedien am Samstag. Die Volksversammlung wird im Ausland auch als Scheinparlament bezeichnet. Bei den nur ein- oder zweimal jährlich einberufenen Sitzungen werden weitgehend Beschlüsse der herrschenden Arbeiterpartei ratifiziert. (APA, 21.3.2020)