Yannick Shetty (24) ist Neos-Sprecher für Jugend, Integration und LGBTQ.

Foto: Parlamentsdirektion/Zinner

Viel Zeit zum Überlegen hat Yannick Shetty nicht gebraucht: Nur zwei Tage nachdem die Bundesregierung eine Reaktivierung ehemaliger Zivildiener ins Spiel brachte, meldete sich Shetty freiwillig. Er ist damit der erste und bislang einzige Nationalratsabgeordnete, der sich wieder zum Zivildienst melden will.

Sein Einsatz als Rettungssanitäter ist sechs Jahre her. Der Jungpolitiker war damals nach Wien gezogen, um zu studieren. Seinen Zivildienst leistete er in der Großstadt, was ihm, wie er sagt, Einblicke in die Blase abseits der Studierenden ermöglicht hat.

Neos-Gründer Strolz begeisterte ihn für Politik

Aufgewachsen ist Shetty in Tirol: Dorthin hatte es seine Eltern verschlagen, nachdem Shettys Mutter ein Stellenangebot als Ärztin in Innsbruck erhalten hatte. Sie hat koreanische Wurzeln, Shettys Vater stammt aus Indien. In der Familie wurde offenbar politisch diskutiert, jedenfalls begann Shetty schon in jungen Jahren, Wahlplakate nachzuzeichnen. Mit 18 Jahren setzte er den Schritt in die aktive Politik: Er schloss sich den Neos an, weil ihn die bildungspolitischen Ideen des damaligen Parteichefs und Neos-Mitgründers Matthias Strolz überzeugt hatten.

Mit dem politischen Engagement ging Shettys Umzug nach Wien einher, wo er nach dem Zivildienst ein Studium der Rechtswissenschaften begann.

Das Leben in der Großstadt brachte ihn auch dazu, sich zu outen: Shetty ist homosexuell, sein Partner studiert ebenfalls Jus.

Sprecher für Integration, Jugend und LGBTQ

Seine Erfahrungen als schwuler junger Mann mit Migrationshintergrund bringt der 24-Jährige politisch ein. Er ist bei den Neos Sprecher für Integration, Jugend und LGBTQ.

Der Kampf gegen Homophobie und Schwulenhass führt ihn etwa genauso in migrantische Jugendvereine wie in Sportklubs.

Ein wichtiges Anliegen ist ihm, dass mehr Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zu ihrer nicht heteronormativen Sexualität stehen, um öffentlichkeitswirksam für Toleranz zu werben.

Im Herbst 2019 zog Shetty in den Nationalrat ein, dort macht er sich beispielsweise für eine Aufhebung des Blutspendeverbots für gesunde homosexuelle Männer stark. Seine Diplomarbeit hat Shetty, der schon einen Monat in der Staatsanwaltschaft geschnuppert hat, über das Thema "Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare" geschrieben. Bis 2021 will er sein Studium abschließen – sollte nicht der erneute Zivildienst dazwischenkommen. (Fabian Schmid, 22.3.2020)