Eine Kameradrohne (Quelle).

Foto: Jordan Cormack/Unsplash

Um die Ausbreitung von Sars-CoV-2 einzudämmen, setzen immer mehr Länder auf Ausgangsbeschränkungen. Einwohner sollen ihre Wohnungen nur noch für zwingend notwendige Belange wie Arbeit, Einkäufe oder Arztbesuche verlassen, um den Kontakt untereinander und somit das Infektionsrisiko zu reduzieren. Die Bildung von Gruppen ist untersagt. In Österreich ist eine solche Regelung seit Mitte März in Kraft.

Ob die Bürger sich daran halten, wird in der Regel von der Polizei und in manchen Ländern auch durch das Militär kontrolliert. Neben gewöhnlichen Patrouillen zu Fuß und per Auto kommen zunehmend auch Drohnen zum Einsatz, berichtet IGN.

Mehr Ausgangsbeschränkungen, mehr Drohnen

In China bedienen sich die Behörden schon seit etwa zwei Monaten der fernsteuerbaren Flugroboter. Sie verwenden sie auch für Lautsprecherdurchsagen, etwa um Menschenmengen aufzulösen oder älteren Menschen zu empfehlen, sich nach Hause zu begeben. Ein Szenario, das vor wenigen Monaten mehr an die Scifi-Serie "Black Mirror" denn an die Realität erinnert hätte.

Seit 14. März gilt auch für die Bürger Spaniens das Gebot zur Selbstisolation. Auch hier setzen die Beamten der Polizei auf technische Hilfe. Sie nutzen Drohnen etwa, um Parkanlagen zu kontrollieren und gegebenenfalls Gruppen auseinanderzubeordern.

Italien zieht nach

Am Montag gab Italiens Luftfahrtbehörde ENAC grünes Licht dafür, dass die Polizei in Städten Drohnen zur Überwachung der Ausgangssperre einsetzen darf. Die Drohnen dürfen von der Polizei bis 3. April eingesetzt werden, teilte ENAC mit. Die Polizei will so kontrollieren, ob Vorschriften eingehalten werden und sich Menschen nicht zu nahe kommen. Der Einsatz von Drohnen war zunächst in den vergangenen Tagen von der Exekutive in Rom getestet worden.

Wer sich nicht an die Vorschriften hält, verletzt Paragraf 650 des italienischen Strafgesetzbuchs, der Missachtung von Behördenverordnungen ahndet. Dabei drohen drei Monate Haft oder eine Geldstrafe von bis zu 206 Euro. Während der Quarantäne dürfen Italiener nur aus beruflichen oder dringenden Gründen auf die Straßen – sowie um kurze Einkäufe zu erledigen.

Auch in Österreich im Einsatz

Auch in Österreich werden derzeit Drohnen eingesetzt, bestätigte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) am Montag. Diese dienten in Wien zur Überwachung des Verkehrs, sagte er. Dabei könnten gleichzeitig Menschenansammlungen entdeckt werden.

Hierzulande werden im Rahmen der Verkehrsüberwachung mit Drohnen nun auch Menschenansammlungen geortet, erklärt Nehammer gegenüber der "Wiener Zeitung". Bislang gab es 2.900 Anzeigen wegen Verstößen. Seiner Einschätzung nach würden sich aber 95 Prozent der Menschen an die Vorgaben halten.

Für Aufregung sorgte zuletzt die Bereitstellung von Handydaten an die Regierung durch Netzbetreiber A1. Diese werden laut dem Innenminster für die Überwachung der Ausgangsbeschränkungen allerdings nicht herangezogen. (gpi, APA, 23.3.2020)