Das Rote Kreuz startet seine App wohl am Mittwoch.

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Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, setzt das Rote Kreuz unter anderem auf eine neue App. "Stopp Corona" soll als eine Art Kontakttagebuch via Smartphone fungieren und schnell über Verdachts- sowie positive Fälle von Personen informieren, mit denen man in den letzten 48 Stunden in Kontakt stand, wie Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, erklärte.

Auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) brachte das Rote Kreuz und Daten am Dienstag zur Sprache: So würde man unterschiedlichste Maßnahmen erwägen und dabei auch prüfen, wie andere Länder mit der Krise umgehen. Thema seien auch Big Data. Was er darunter genau versteht, erläuterte Kurz nicht, allerdings gab er an, mit dem Roten Kreuz und anderen Unternehmen an Ideen zu arbeiten, "die in unsere Demokratie passen".

Kurz will mit Big Data arbeiten

Jedoch brauche es noch Zeit, um Details zu präsentieren. "Die Zauberworte heißen Einwilligung und Freiwilligkeit", sagt Nikolaus Forgó von der Universität Wien auf STANDARD-Anfrage. "Wenn die Regierung so etwas verpflichtend einführen würde, müsste sie eine rechtliche Grundlage schaffen. Und da gibt es große Vorbehalte", so der Rechtsinformatiker.

Die Applikation soll allen voran die Amtsärzte entlasten, die derzeit für das "Kontaktpersonenmanagement", also die Erfassung aller Kontakte im Falle eines positiven Covid-19-Falles und die Verständigung derer, zuständig sind. Sie soll wohl am Mittwoch zur Verfügung stehen.

Digitales Händeschütteln

Mittels der "Stopp Corona"-App kann das eigene Handy mit dem jeder Person, mit der man länger in Kontakt steht, verbunden werden. Durch diese Art von "digitalem Händeschütteln", wie Foitik es nennt, werden Handy-IDs ausgetauscht. Sollte eine dieser Personen später Symptome einer Corona-Erkrankung entwickeln oder positiv getestet werden, werde man selbst automatisch benachrichtigt und gebeten, sich selbst zu isolieren. Der Austausch der Daten und die Benachrichtigung erfolge freilich anonym.

"Das ist die Arbeit, die jetzt Amtsärzte machen. Wenn es viele Fälle gibt, werden diese das im Einzelfall aber nicht mehr so handhaben können", betonte der Bundesrettungskommandant. Durchschnittlich betrage die Inkubationszeit bei Covid-19 5,2 Tage, doch sei man nur in den letzten 24 bis 48 Stunden der 5,2 Tage auch infektiös für andere, sagte Foitik. "Wenn man also die anderen rechtzeitig informiert und diese sich isolieren, kann die Kontaktkette unterbrochen werden."

Mitmachen

Natürlich sei der Erfolg der Applikation davon abhängig, wie viele Leute sie herunterladen und aktiv benutzen. "Eine 100-prozentige Lösung wird es nicht geben, aber wenn sehr, sehr viele Menschen mitmachen, dann können wir so die Infektionen weiterhin im Rahmen halten", meinte Foitik.

Teil der App ist auch ein "Symptomchecker", über den der Benutzer täglich nach dem Befinden gefragt wird. Wenn herauskommt, dass die Symptome zu einer Coronavirus-Erkrankung passen, gebe es beispielsweise auch Auskunft über das weitere Verhalten, so Foitik. Finanziert wird die App von Uniqa. (muz, APA, 24.3.2020)