Die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) kündigt weitere Hilfsmaßnahmen an.

APA/Herbert Neubauer

Wien/Berlin – Die Rettungspakete für die durch die Corona-Krise enorm Schaden nehmende Kulturbranche werden konkreter. Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) hat bereits am Wochenende umfassende Hilfsmaßnahmen angekündigt, etwa eine Milliarde Euro für Einzel- und Kleinstunternehmer.

"Niemand wird zurückgelassen", das verkündet jetzt auch die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Die deutsche Bundesregierung hat ein 50-Milliarden-Paket für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer beschlossen. Unternehmen etwa mit bis zu fünf Beschäftigten erhalten bis zu 9000 Euro Einmalzahlung für drei Monate.

Zudem soll es Liquiditätshilfen geben. Ähnlich den österreichischen Maßnahmen werden Steuerstundungen angeboten sowie das Insolvenz- und Mietrecht angepasst (eingeschränkte Kündigung). Auch wird seitens der Behörde auf die Rückforderung verausgabter Fördermittel verzichtet.

Förderraten frühzeitig abrufbar

Unterdessen hat Österreichs größter Theaterkonzern, die österreichischen Bundestheater, Kurzarbeit für 2176 Mitarbeiter von Burgtheater, Staatsoper, Volksoper, Art for Art Theaterservice und der Holding selbst angemeldet. Die Einnahmeeinbußen durch die Schließtage betragen wöchentlich 1,3 Millionen Euro.

Auch die Stadt Wien hat sich zu einem "Schulterschluss" mit den Kulturschaffenden bekannt. Stadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) kündigte an, dass Förderraten frühzeitig abrufbar wären, dass Fördervereinbarungen unabhängig von der Realisierung eingehalten werden und dass man auch für die Nichtgeförderten in Abstimmung mit dem Bund Pakete ausarbeite.

"Pionierprojekt": Rabenhof & W24

Ein "Pionierprojekt" stellte Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) vor: Rabenhoftheater und W24 arbeiten zusammen, um Künstlerinnen und Künstlern – unter Einhaltung der Distanzetikette – Auftritte bzw. Öffentlichkeit zu gewähren. Rabenhof-Leiter Thomas Gratzer wählt gemeinsam mit einer Jury das Programm aus. So sollen Gagen lukriert werden und das Publikum ein Angebot erhalten. Nachahmer eines solchen Modells sind erwünscht! (afze, 25.3.2020)