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Die Corona-Krise stellt auch Facebook vor Herausforderungen. Einerseits muss der US-Konzern mit sinkenden Werbeeinahmen umgehen. Andererseits steigen die Nutzerzahlen seiner sozialen Medien drastisch – und fordern damit Facebooks Technik und Personal, wie die "New York Times" berichtet. "Wir versuchen nur irgendwie, den Betrieb am Laufen zu halten", sagte Facebook-CEO Mark Zuckerberg.

Starke Anstiege

Im vielen Ländern wurden im letzten Monat auf Instagram und Facebook um 50 Prozent mehr Nachrichten versendet. Videoanrufe im Messenger und auf Whatsapp haben sich in Krisengebieten mehr als verdoppelt. In Italien, dem im Europa am stärksten vom Coronavirus betroffenen Land, nahmen Gruppenanrufe (drei oder mehr Teilnehmer) massiv zu – nämlich um über 1.000 Prozent.

Homeoffice

Ein Anstieg, mit dem der Konzern erst umgehen muss – mit 45.000 Mitarbeitern im Homeoffice. Dabei hat der Konzern jahrelang propagiert, wie wichtig die Face-to-Face-Kommunikation sei. Neue Abläufe müssen sich erst einspielen.

Für viele Firmen vielleicht beruhigend: Auch so ein großes Tech-Unternehmen wie Facebook dürfte Probleme mit Videokonferenzen haben. So berichten vier anonyme Mitarbeiter, dass sie ursprünglich Blue Jeans dafür verwenden hätten sollen. Nachdem die Software aber immer wieder Aussetzer hatte, stiegen viele auf Apples Facetime um oder nutzten fortan Zoom.

Moderieren wird schwieriger

Ein anderes Problem: Die Postings auf Facebook nehmen zu, das Moderieren wird aber schwieriger. So haben sich bisher auch 15.000 Mitarbeiter externer Vertragspartner darum gekümmert, Postings, Bilder oder Videos mit Hassbotschaften auszufiltern. Das Problem: Dafür wurde ihnen im Büro spezielle Technik zur Verfügung gestellt, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Im Homeoffice ist diese nicht verfügbar, deshalb hat Facebook den Tross im März auf bezahlten Urlaub geschickt, bis eine Lösung gefunden werde.

Einstweilen sollen nur die schlimmsten Postings entfernt werden. Zudem soll künstliche Intelligenz vermehrt beim Ausfiltern helfen. Dass diese nicht fehlerfrei arbeitet, musste Facebook letzte Woche schmerzhaft erfahren. Aufgrund eines Bugs wurden tausende Postings fälschlicherweise als Spam markiert, etwa vom Onlinemagazin "Politico". Facebook benötigte einen Tag, um den Bug zu beheben.

Maßnahmen

Um mit den stark steigenden Zugriffszahlen und Fake-News fertigzuwerden, hat Facebook einige Maßnahmen ergriffen. So wurden vorübergehend die Übertragungsraten für Videos auf Facebook und Instagram in Europa reduziert (Wie sinnvoll dieser Schritt ist, ist hier nachzulesen). Zudem erhalten Menschen, die auf Instagram nach Informationen über das Coronavirus oder Covid-19 suchen, einen Hinweis, der sie zu den Accounts der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der lokalen Gesundheitsministerien führt.

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Die WHO hat zudem einen neuen Benachrichtigungsservice auf Whatsapp gestartet. Dieser neue, kostenfreie Dienst wurde eingerichtet, um Fragen der Bevölkerung rund um das Coronavirus zu beantworten. (red, 25.3.2020)