Peter Hacker polarisiert. Für sein Interview hagelte es Kritik von der Opposition.

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Ein Zombievirus, eine Naturgewalt, die nicht zu stoppen sei: Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wählt drastische Worte, um das Coronavirus zu beschreiben. Auf der anderen Seite bezeichnet er Ärzte, die fehlende Schutzbekleidung kritisieren, als hysterisch und rät dazu, die Schulen wieder aufzusperren, weil auf Dauer das wirtschaftliche und soziale Zusammenleben gefährdet sei, wenn sich die Bevölkerung in die eigenen vier Wände zurückziehen müsse.

Es mag erfrischend wirken, dass jemand frei von der Leber weg erzählt. Im Interview mit dem "Falter" schwankt Hacker jedoch zwischen Dramatik und Laissez-faire. Man wird nicht schlau aus seinen Worten und hat danach mehr Fragen als Antworten.

Er malt Bedrohungsszenarien, indem er sagt, dass 80 Prozent der Erkrankten einen leichten Verlauf von Covid-19 hätten, 20 Prozent einen schweren. Er vergisst aber dazuzusagen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung selbst bei Infizierung gar keine Symptome aufweisen wird. Zum anderen stellt er die Bundesregierung als übereifrig dar, deren Maßnahmen zumindest für Städte überbordend seien.

Vor allem der letzte Punkt verunsichert. Denn Hickhack zwischen Bund und Land kann in Krisenzeiten niemand brauchen. Unbeschönigt sagen, was Sache ist: Ja, bitte! Meinungsverschiedenheiten zwischen Wiener Stadt- und Bundesregierung sollte man aber hinter den Kulissen klären. (Rosa Winkler-Hermaden, 25.3.2020)