Wenn ein Smartphone-Hersteller gleich eine ganze Palette an neuen Smartphones vorstellt, dann ist dabei natürlich eine der spannendsten Fragen: Welches dieser Geräte ist schlussendlich das wichtigste, das für die meisten Menschen passende? In der Marketingabteilung von Samsung scheint man in Hinblick auf die Galaxy S20-Reihe eine klare Antwort zu haben: Ob bei offiziellen Vorstellung oder auch in der Werbestrategie – überall steht das Ultra-Modell im Vordergrund. Dass die Presse zunächst nur diese Ausführung für Tests zur Verfügung gestellt bekam, passt perfekt in dieses Bild. Und doch mehren sich die Zweifel daran, dass dies eine sonderlich weise Entscheidung war. Warum? Darauf soll der folgende Test des Galaxy S20+ eine Antwort geben.

Disclaimer

Vorab ein wichtiger Hinweis: Der Test des S20+ fällt aus guten Gründen deutlich kürzer als jener des S20 Ultra aus. Immerhin teilen sich die beiden Geräte weite Teile der Hardwareausstattung. Der Fokus dieses Tests soll also auf den relevanten Unterschieden liegen, während die übereinstimmenden Punkte nur kurz abgehandelt werden. Wer eine detaillierte Abhandlung von Bildschirm, Prozessor und Co haben will, sei insofern auf den Test des Galaxy S20 Ultra verwiesen.

Das Galaxy S20+.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Ersteindruck

Was sofort auffällt: wie handlich das S20+ plötzlich wirkt, wenn man das S20 Ultra gewohnt ist. Mit seinen 161,9 x 73,7 x 7,8 mm ist es sowohl schmaler als auch dünner und mit 186 Gramm auch deutlich leichter. Ein weiterer Unterschied – und das gilt auch im Vergleich zu den Vorjahresmodellen: Das Edge-Display ist bei diesem Modell komplett Geschichte. Es gibt zwar noch eine leichte seitliche Abrundung, diese fällt aber kaum stärker als bei den 2,5D-Displays vieler anderer Smartphones aus. Eine weitere optische Neuerung ist das rechteckige Kameramodul, wie es jetzt viele Hersteller verwenden. Ein Nachteil dieser Design-Entscheidung: Das S20+ liegt deutlich schlechter auf als das S10 mit seinem zentrierten, breiten Kameramodul – so schlimm wie beim S20 Ultra ist es allerdings auch wieder nicht. Die gewohnten Pluspunkte streicht Samsung für die Verarbeitungsqualität ein, hier gibt es wirklich nichts auszusetzen. Das Design ist hingegen – wie so oft – Geschmackssache. Manche werden darin einen distinguierten Look erkennen, während es anderen schlicht langweilig anmutet.

Display

Das Display fällt mit 6,7 Zoll etwas kleiner als beim Ultra (6,9) aus, die Darstellungsqualität ist aber kein Jota schlechter – was ein großes Lob darstellt. Ebenso gleich ist, dass es einen 120-Hz-Modus gibt, der die Bildwiederholfrequenz verdoppelt, wodurch etwa Scrollvorgänge weicher wirken. Dies geht allerdings mit diversen Einschränkungen einher, die schon vom Galaxy S20 Ultra her bekannt sind: Von Haus aus ist dieser Modus nicht aktiviert, zudem wird dabei die Auflösung auf FHD+ statt das volle QHD+ beschränkt. Der Grund dafür ist ein simpler: Schon so verbraucht der 120 Hz-Modus erheblich mehr Strom. Bleibt zu hoffen, dass Samsung für neuere Modell dazulernt und etwa ein dynamisches System ähnlich zu jenem bei Googles Pixel 4 implementiert. Dort wird die höhere Bildwiederholrate nämlich nur dann aktiviert, wenn sie auch wirklich gebraucht wird, was die Auswirkungen auf die Akkulaufzeit deutlich minimiert und zumindest 90 Hz bei voller Auflösung ermöglicht. Um das mit konkreten Zahlen zu verbinden: Tests von Anandtech zeigen, dass die Akkulaufzeit beim S20 um rund 30 Prozent einbricht, wenn man auf den 120-Hz-Modus wechselt. Beim Pixel 4 ist der Unterschied zwischen 60 und 90 Hz hingegen nur zehn Prozent.

Akku

Apropos Akkuleistung: Mit 4.500 mAh ist das S20+ in dieser Hinsicht prinzipiell sehr gut ausgestattet – zumindest nominell. Denn auch hier gilt das gleiche wie schon beim Ultramodell: Die resultierenden knapp 5 Stunden Screen On Time bei der Nutzung des 120-Hz-Modus liegen doch deutlich unter dem, was man von einem solch großen Akku eigentlich erwarten dürfte. Trotzdem: Zumindest für den Tester reichte der Akku auch bei 120 Hz um durch den Tag zu kommen, insofern war es dieser Tradeoff für die weichere Darstellung subjektiv durchaus wert. Wer sein Gerät besonders intensiv nutzt, sollte aber darüber nachdenken, bei 60 Hz zu bleiben – oder aber sein Smartphone in den USA kaufen. Wie sich zeigt, ist das dort verkaufte Modell mit Qualcomm-Prozessor einmal mehr merklich sparsamer in der Nutzung als das in Europa vertriebene Modelle mit Samsungs eigenem Chip.

An der Unterseite des Geräts befinden sich USB-C-Anschluss und der zweite Lautsprecher für Stereo-Sound.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Das Aufladen geht ebenfalls sehr flott, und zwar mit bis zu 25 Watt, das entsprechende Ladegerät liegt bei. Dazu kommen noch 15 Watt Fast Wireless Charging sowie 9 Watt Reverse Wireless Charging – also die Möglichkeit, andere Geräte am Akku des S20+ naschen zu lassen.

Die Kamera

Aber kommen wir doch lieber mal zu jenem Punkt, der das S20+ wirklich signifikant vom S20 Ultra unterscheidet: der Kamera. Während Samsung für sein teuerstes Modell auf eine komplett neue Kameraanordnung setzt, gibt man sich bei S20 und S20+ konservativer. Als Hauptkamera kommt ein 12-Megapixel-Sensor mit f/1.8 und optischer Bildstabilisierung zum Einsatz, den 108-Megapixel-Sensor des S20 Ultra gibt es hier also nicht. Allerdings ist das Hardwareupdate beim S20+ größer, als es zunächst den Anschein macht. Das liegt daran, dass der Sensor mit 1/1.76 Zoll deutlich größer ist als jener des S10. Daraus resultiert eine Pixelgröße von 1.8µm, die für eine hohe Lichtsensibilität sorgt und vor allem bei Abendaufnahmen behilflich ist.

Bei Tageslicht liefert das S20+ sehr gute und detailreiche Aufnahmen. Lediglich der doch deutlich sichtbare "HDR Glow" bei den Außenrändern der Kirche stört etwas.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Im Test erweist sich die Kamera des S20+ zunächst einmal als ein nettes Upgrade zum Vorjahresmodell, dem Galaxy S10: Die Farben wirken realistischer, in dunklen Bereichen gibt es merklich mehr Details. Ganz kann Samsung seine bekannten Probleme, etwa die Neigung dazu, Details zu verwaschen und bei hellen Lichtquellen Bilder zu überstrahlen, zwar noch nicht abwerfen, aber die Richtung stimmt. Ebenfalls sehr gut werden Abendaufnahmen, hier spielt der größere Sensor also seine Stärken aus.

Erneut negativ fällt hingegen ein Phänomen auf, das schon beim Galaxy S20 Ultra verblüffte: Erkennt die Software Gesichter in einem Bild, wird das Ergebnis der Aufnahmen komplett anders – sowohl in Hinsicht auf Farben als auch Schärfe. Zumindest gibt es einen Ausweg. Mit dem Pro-Modus lassen sich wesentlich bessere Ergebnisse erzielen – auch wenn das natürlich mehr Aufwand ist.

Vor allem mit dem Nachtmodus lassen sich am Abend zum Teil sehr gute Aufnahmen mit dem S20+ machen.

Vergleiche

Wie schlägt sich der Sensor nun im Vergleich zum S20 Ultra: Um ehrlich zu sein, sind die Unterschiede bei der Bildqualität relativ gering. Das teurere Modell liefert bei Tageslicht minimal mehr Details, dafür wirken die Aufnahmen des S20+ oft dynamischer und weniger verwaschen. Am Abend ist das S20 Ultra – im Optimalfall – eine Spur lichtstärker, aber auch da gilt: Weltbewegend ist dieser Unterschied nicht. Dem steht ein zentraler Vorteil des S20+ gegenüber: Es hat dank des Dual-Pixel-PDAF-Sensors einen Autofokus, der auch tatsächlich funktioniert. Der Unterschied ist gerade im direkten Vergleich eklatant. Wo das Ultra regelmäßig Probleme hat, den Fokus zu finden, oder zumindest länger dafür braucht, ist jener des S20+ wieselflink. Und bei allen Diskussionen über die Bildqualität und Extrakameras: Im Endeffekt ist das wichtigste Feature einer Kamera, dass man sich auf sie verlassen kann. Das ist beim S20+ der Fall, beim Ultra hingegen nicht. Und zwar auch nicht nach mittlerweile zwei Updates, für die Samsung jeweils versprochen hat, den Autofokus in den Griff zu bekommen. Insofern hat das kleinere Modell, so paradox das auch klingen mag, die bessere Kamera.

Telefoto

Um die vorherige Aussage noch etwas zu relativieren: Es muss natürlich heißen "die bessere Hauptkamera". Denn es gibt ja auch noch eine Telefotokamera, und hier sieht der Vergleich für das S20+ weniger positiv aus – und überhaupt kommen schnell Zweifel an Samsungs Überlegungen in diesem Bereich auf. Aber zunächst die Spezifikationen: Es gibt einen 64-Megapixel-Sensor mit f/2.0, einer Sensorgröße von 1/1,72 Zoll und einer Pixelgröße von 0,8µm. PDAF und optische Bildstabilisierung (OIS) sind ebenfalls wieder mit dabei. Laut Samsung resultiert daraus ein verlustfreier Dreifach-Zoom.

Beim Test des 30x-Zoom schneidet das S20+ (links) schon bei gutem Licht sichtbar schlechter als das S20 Ultra (rechts) ab. Überraschend schlägt sich hier das Pixel 4 (Mitte), obwohl dieses nur einen 8x-Zoom hat, das Foto also zugeschnitten wurde.
Fotos: Proschofsky / STANDARD

Ein Versprechen, das schnell für Verblüffung sorgt, wenn man sich die Hardware näher ansieht. Denn in Wirklichkeit bietet die Kamera gerade mal einen optischen Zoom um den Faktor 1,07 – und ist damit zunächst einmal in dieser schlechter als jene des S10 mit ihrem zweifach optischen Zoom. Wie kommt Samsung nun also zu der Behauptung des verlustfreien Dreifach-Zooms? Nun, es werden schlicht die Daten des 64-Megapixel-Sensors auf 12 Megapixel zurechtgeschnitten. Und das kann man natürlich kreativ als "verlustfrei" bezeichnen, mit der Qualität eines echten 3-fach-optischen Zooms ist das Ergebnis natürlich nicht vergleichbar. Denn bei 0,8µm Pixelgröße sitzen die Pixel schon ziemlich nah beieinander, die Lichtempfindlichkeit ist endenwollend, das Rauschen hingegen stark.

Ist die Lichtsituation nicht optimal (Foto wurde an einem bewölkten Tag tagsüber aufgenommen), schwindet die Qualität der Telefotokamera des S20 schnell, da das Rauschen stark zunimmt. Das Foto wurde mit Faktor 8 aufgenommen.

Im Test bestätigt sich der Verdacht denn auch: Die Aufnahmen der Zoom-Kamera sind zwar bei gutem Licht okay, am Abend leiden sie aber stark. Generell können sie jedenfalls nicht ansatzweise mit der Qualität der Zoom-Kamera des Galaxy S20 Ultra mithalten, und selbst das Pixel 4 mit seinem klassische 2-fach optischen Zoom liefert bessere Bilder. In Summe gilt: Das S20+ liefert bis zum Faktor 4 noch recht ansprechenden Bilder, alles darüber ist dann schon mehr als zweifelhaft. Den angepriesenen Faktor 30 kann man ebenso vergessen wie den angeblichen hundertfachen Zoom des S20 Ultra. Amüsanterweise ist dafür das Verwischen von Details hier weniger Problem als bei der Hauptkamera oder auch beim S20 Ultra. Grund dafür dürfte sein, dass die Samsungs-Software hier weniger aggressiv vorgeht, da bei dem starken Rauschen der Telefotokamera des S20+ sonst wohl komplett verwischte Bilder herauskommen würden.

Alternativen

Der kaum vorhandene optische Zoom hat allerdings einen interessanten Nebeneffekt. Der Blickwinkel der Telefotokamera ist fast der gleiche wie bei der Hauptkamera, wer will, kann diese also auch für ganz normale Aufnahmen verwenden. Die Qualität ist dabei zwar etwas schlechter als beim Hauptsensor, riesig ist der Unterschied aber nicht. Insofern wäre das ein Aufbau, der eigentlich für Geräte der Mittelklasse interessant sein könnte, die Haupt- und Telefotokamera in einem kombinieren wollen. Aber das nur am Rande, schließlich ist das hier ja nicht der Fall.

Video-Wettlauf

Da stellt sich natürlich die Frage: Warum hat sich Samsung dann zu einer solch seltsamen Telefotokamera entschieden? Die Antwort darauf ist an komplett anderer Stelle zu suchen, nämlich beim Support für 8K-Videos. Mit diesem bewirbt das Unternehmen seine aktuelle Smartphone-Serie nämlich groß. Das Problem dabei: Der 12-Megapixel-Sensor des S20 / S20+ hat dafür nicht die notwendige Auflösung. Also hat man eben einen 64-Megapixel-Sensor für die die Telefotokamera verbaut und nutzt diese statt der Hauptkamera für solch hochauflösende Videos.

In der Königskategorie "Katze" schneidet das S20+ sehr gut ab.
Foto: Proschofsky / STANDARD

An der generellen Aussage zum Thema 8K-Videos ändert sich damit übrigens nichts: Wie schon beim Galaxy S20 Ultra handelt es sich auch hier um ein nettes Gimmick mit einigen Problemen, riesigen Datenmengen und kaum merklichen Qualitätsunterschieden. Bei dieser Kritik darf aber nicht übersehen werden, dass Samsung sehr gute 1080p- und 4K-Videoaufzeichnungen liefert – insofern bleiben diese wohl noch die eine oder andere Hardwaregeneration die bessere Wahl.

Ultraweitwinkel

Die dritte Kamera ist eine Ultraweitwinkel (13mm Äquivalent) mit einem 12-Megapixel-Sensor, f/2.2 und einer Pixelgröße von 1,4µm. Diese entspricht jener des Ultra-Modells und weiß ebenso zu gefallen. Im Vergleich zum S10 ist ein deutlicher Qualitätssprung zu sehen. Mit ein bisschen Unschärfe muss man zwar noch immer rechnen, aber für eine mobile Ultraweitwinkelkamera sind die Ergebnisse wirklich hervorragend.

Und dann wäre da noch der Time-of-Flight-Sensor, mit dem sich das S20+ vom S20 absetzt. Solche Sensoren sind nicht ganz neu, insofern ist das Verdikt auch keine Überraschung. Das Versprechen ist ein besserer Porträtmodus, und das ist auch in manchen Situationen so, meist aber nicht. Wer sich das kleinere S20 zulegt, wird diesen Sensor jedenfalls kaum vermissen.

Den Selfie-Bedarf deckt die 10-Megapixel-Kamera mit f/2.2 und 1,22µm Pixelgröße sowie Dual Pixel PDAF ab. Hat man es einmal geschafft, all die "Verschönerungs"-Filter zu deaktivieren, liefert diese auch sehr gute Bilder, der Sensor des S20 Ultra ist aber trotzdem besser.

Viele Kameras und Sensoren auf der Rückseite.
Foto: Proschofsky / STANDARD

Prozessor

Kommen wir zu anderen Eckpunkten im Schnelldurchlauf: Als Prozessor kommt ein Exynos 990 von Samsung selbst zum Einsatz. Im Vergleich zu Qualcomms Snapdragon 865 ist dieser eine Spur langsamer. Daran kann man sich jetzt verbeißen, im Alltag wird den meisten Nutzern dieser Unterschied aber kaum auffallen. Die Performance des S20+ ist sehr gut – bis auf eine Ausnahme: Das Gerät wird bei starker Belastung schnell warm, bei intensiven 3D-Spielen bricht dann auch die Framerate rascher ein als bei so manch anderen Konkurrenten. Das RAM liegt je nach Modell bei 8 oder 12 GByte, ist also reichlich vorhanden. Der lokale Speicherplatz beträgt 128 GB, kann aber via Micro-SD-Karte erweitert werden.

Apropos unterschiedliche Modelle: Zentrales Unterscheidungsmerkmal ist der Mobilfunksupport, also die Frage, ob "nur" LTE oder auch 5G unterstützt werden. Die 5G-Version kostet 100 Euro mehr und verspricht um diesen Preis Zukunftssicherheit. Ob sich das wirklich auszahlt, ist allerdings eine andere Frage. Denn diesem Wohlfühlgedanken steht die Realität gegenüber, dass die 5G-Abdeckung in Österreich derzeit nur in Spurenelementen vorhanden ist. Gleichzeitig ist im S20+ noch ein relativ schlecht optimiertes 5G-Modem verbaut, das auch bei Nutzung merklich warm wird. Wer noch ein Jahr wartet, bekommt dann wohl schon 5G-Smartphones, die nicht nur deutlich flotteres 5G unterstützen, sondern auch sparsamer mit dem Akku umgehen. Das mit der Zukunftssicherheit ist also eine sehr relative Angelegenheit.

Für jene, die nicht wissen, wie man die Begriffe "Facebook" oder "Netflix" im Play Store eingibt, wurden die beiden Apps fix vorinstalliert (links). Google Duo wurde von Samsung als Videochat-Lösung direkt im Dialer integriert, exklusiv für die S20-Reihe gibt es dabei Support für die Übertragung in 1080p – und zwar für bis zu acht Leute (Mitte). Neben dem Play Store installiert Samsung auch den eigenen Galaxy Store (rechts).
Screenshots: Proschofsky / STANDARD

Einen klassischen Kopfhöreranschluss gibt es nicht mehr. Auch Samsung-Kunden müssen sich also an USB-C-Dongles oder Bluetooth-Kopfhörer gewöhnen. Der Sound der Stereo-Lautsprecher ist dafür durchaus gut. Weitere Details: Das S20+ unterstützt Dual SIM mit integrierter E-SIM. Es ist nach iP68 vor Wasser und Staub geschützt, WLAN6 wird ebenfalls geboten.

Ärgerliche Wahl

Noch einmal extra sei der Fingerabdruckscanner erwähnt, denn – es lässt sich nicht anders sagen – dieser ist einfach nicht gut. Samsung hat sich in dieser Frage in den vergangenen Jahren gehörig in die Ecke gespielt. Die alten Scanner im Home-Button oder bei anderen Herstellern auf der Rückseite haben tadellos funktioniert. Aber heutzutage muss so etwas natürlich im Display sein, damit ja kein Platz verschwendet wird. Der von Samsung dafür verwendete Ultraschallsensor ist zwar zumindest weniger unsicher als die optischen Lösungen anderer Hersteller. Er ist aber weder über die Maßen zuverlässig noch schnell, und vor allem hat er eine sehr kleine Erkennungsfläche.

Android 10

Als Software kommt Android 10 mit Samsungs One UI 2.1 zum Einsatz. Der Sprachassistent Bixby ist zwar noch immer da, lässt sich aber zumindest gut vergraben und hat auch keinen eigenen Knopf mehr. Die Samsung-Software ist an sich schön gemacht, in einzelnen Teilen wirkt sie aber auch mit mehr oder weniger sinnvollen Funktionen überladen. Bei Updates verspricht Samsung zwei große Versionssprünge – nach Android 12 ist hier also Schluss. Dafür ist das Unternehmen bei Sicherheitsaktualisierungen recht brav, drei Jahre monatlich und danach noch ein Jahr vierteljährlich werden versprochen.

Das Galaxy S20+ inmitten seiner Geschwister: Galaxy S20 (links) und Galaxy S20 Ultra (rechts).
Foto: Proschofsky / STANDARD

Preisfrage

Das Galaxy S20+ kostet in der LTE-Version 999 Euro, für die 5G-Ausführung gilt es dann noch einmal 100 Euro zu bezahlen. Wer es etwas kompakter haben will, dem sei noch das reguläre S20 in Erinnerung gerufen, das bis auf den kleineren Bildschirm kaum relevante Unterschiede zum S20+ aufweist, aber bereits ab 899 Euro zu haben ist. Und im Vergleich zu den 1.349 Euro des Galaxy S20 Ultra fühlt sich so etwas fast schon wie ein Schnäppchen an.

Fazit

Klingt paradox, ist aber so: Das S20+ ist in Summe einfach das bessere Smartphone als das S20 Ultra. Es hält sich nicht nur besser in der Hand und ist günstiger, im Endeffekt ist auch die Kamera besser. Das Ultra-Modell mag auf dem Papier die bessere Hardware haben, diesen Vorteil hat Samsung aber mit der Software gehörig versaut.

Unabhängig von diesen internen Vergleichen erweist sich das Galaxy S20+ als eine hervorragende Wahl für alle, die gerade ein neues Smartphone suchen. Das Display ist das beste am Markt, der 120-Hz-Modus ist ein tolles Extra, und die Kamera mag nicht die allerbeste sein, sehr gut sind die Ergebnisse aber noch immer. Klar: Wirklich weltbewegende Unterschiede im Vergleich zum Vorjahresmodell liefert das S20+ nicht. Aber das ist nun mal die aktuelle Realität der der Smartphone-Welt. Und besser ein solides Upgrade, das auch funktioniert, als krampfhafte Spezifikations-Weltmeisterschaften, die danebengehen. (Andreas Proschofsky, 30.3.2020)