Der Wiener Karlsplatz und die ...

Foto: ORF/Patricia Fuchs

... Wiener Donauinsel.

Foto: ORF/Patricia Fuchs

Wer in diesen Tagen den Fernseher aufdreht – und angesichts des Mangels an außerhäuslichen Aktivitäten tun das viele –, wird von Berichten über die Corona-Epidemie geradezu überwältigt. Krankheit, Elend, Wirtschaftseinbruch, bedrohliche Prognosen, schmale Hoffnungen: Das schlägt auf Gemüt und Magen.

Angesichts dieser erschreckenden Gegenwart lechzt der Mensch nach Ablenkung, nach vorübergehendem Eintauchen in Wissenswertes, Alltägliches, Skurriles. Dazu bieten sich Dokumentationen an, etwa im ORF-Kultursender ORF 3.

Dienstagabend war in der Sendereihe mit dem staatstragenden Titel Erbe Österreich der erste Teil von Wiener Plätze zu sehen, eine Reise durch die architektonische und stadtplanerische Vergangenheit der Bundeshauptstadt. Das war recht spannend, denn es wurden Orte abseits der Prunkbauten aufgesucht.

Wussten Sie, zum Beispiel, wo in Wien einst der Magdalenengrund, vulgo Ratzenstadl, lag, eine verwinkelte und ärmliche Vorstadt am Mariahilferberg, wo sich im 19. Jahrhundert "selbst Revolutionäre erfolgreich vor der Polizei verbargen", wie es in der Sendung hieß? Erst in den 1950er-Jahren wurde der Stadtteil geschleift.

Wussten Sie, dass es in stadtnahen Grünräumen bis in die 1960er-Jahre wilde Siedler gab? Arbeiterfamilien, die in der Zwischenkriegszeit mittels Selbsthilfe der Obdachlosigkeit entgangen waren. Am Ende der Doku war man entspannter und klüger als davor – immerhin ein Kollateralnutzen in diesen grimmigen Wochen. (Irene Brickner, 25.3.2020)