Die Messages der Regierung sind in den Mixer gekommen. Vor kurzem hieß es noch: Intensiv auf das Coronavirus zu testen bringt wenig, außerdem haben wir nicht die richtigen Instrumente. Gesundheitsminister Rudolf Anschober bezichtigte SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner sogar des "Populismus", weil sie sich für viel mehr Tests ausgesprochen hatte. Dann trat wieder Kanzler Kurz auf und erklärte, die Devise sei nun "Testen, testen, testen!" 15.000 Tests pro Tag!

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Devise ist nun "Testen, testen, testen!"
Foto: REUTERS/Brian Snyder

Was ist los? Versuchen wir es mit dem, was die Englischsprachigen "an educated guess" nennen, eine von Informationen gestützte Vermutung: Derzeit versucht man die Kurve der Infektionen durch Umstellung Österreichs auf Notbetrieb zu glätten. Das kann aber Monate dauern. Bis dahin ist die Wirtschaft kaputt. Daher beginnt man, an ein "schrittweises Hochfahren nach Ostern" (so Kurz) zu denken – aber nicht für alle. Die Gefährdeten und die positiv Getesteten bleiben weiterhin in Quarantäne.

Dafür muss man aber massiv testen, sonst weiß man nicht, wen man "herauslassen" darf und wen nicht. Auch dann ist ein ziemliches Risiko dabei (negativ Getestete können morgen schon infiziert sein), aber die Aussicht auf Massenpleiten und Massenarbeitslosigkeit ist auch nicht erfreulich.

Quarantäne nur für Risikogruppen? Da tun sich rechtliche und ethische Probleme auf. Ein Bedarf an einer offenen Diskussion zeichnet sich ab. (Hans Rauscher, 25.3.2020)