An einem hellen Frühlingstag tauchte ein riesiger Grizzlybär namens Boo aus seiner Winterhöhle auf und schüttelte den Schnee von seinem dicken Fell, als er sich benommen umsah.

Dieser Moment wurde von einer Rangerin in den kanadischen Rocky Mountains auf- und im Netz begeistert angenommen. "Mama ist so stolz auf dich!", ruft Nicole Gangnon in dem Clip aus, den sie mit ihrem Handy gedreht hatte und der mehr als 160.000 Aufrufe auf Twitter ausgelöst hat – viele von Menschen, die verzweifelt nach Ablenkung von der Coronavirus-Pandemie suchen.

Gangnon hatte ihren eigenen Grund, fröhlich zu sein, erklärte sie später: Sie hatte acht Jahre lang erfolglos versucht, das Auftauchen des Bären aus dem Winterschlaf zu dokumentieren, wie der "Guardian" berichtet. "Wir haben immer Überwachungskameras eingerichtet", sagte Gangnon. "Und es scheint, als ob jedes Mal, wenn er sich zum Ausgraben entschied, unsere Technologie versagte und wir diesen Moment niemals festhalten können."

Blockhütte als Höhle

Boo wurde in freier Wildbahn geboren und lebt jetzt allein im Grizzly Bear Refuge, einem 20 Hektar großen Gehege auf dem Grundstück des Skigebiets Kicking Horse in der Nähe der kanadischen Stadt Golden. Nachdem seine Mutter im Jahr 2002 fast von Wilderern getötet worden war, kam Boo mit seinem Bruder Cari in die Zuflucht. Er starb, aber Boo hat sich im Laufe der Jahre gut entwickelt. Tausende Touristen haben ihn seither in seinem Gehege besucht.

Die Blockhütte, in der Boo jeden Winter schläft – zwei Meter im Schnee vergraben –, dient gleichzeitig als provisorisches Labor und soll es Forschern ermöglichen, den Winterschlaf von Bären zu untersuchen.

Am 17. März hörte Gangnon Bewegung aus der Höhle und wartete besorgt, bis Boo sich ausgrub. "Es ist einfach wunderschön, ihn von Angesicht zu Angesicht und nicht über eine Kamera zu sehen. Er ist so glücklich, und das bringt dein Herz zum Singen", sagte sie. "Sobald er aufsteht, kann man sehen, dass er ein Grinsen im Gesicht hat. Er sagt: 'Hallo Welt, hier bin ich wieder.' Ich war an diesem Tag zu Tränen gerührt. Da die Welt so unsicher war, brauchte ich diesen Moment. Ich denke, es ist etwas, das jeder braucht, um ehrlich zu sein", sagte Gangnon. "Es hat den Menschen wirklich geholfen, zu sehen, dass die Welt weitergeht." (red, 27.3.2020)