Ein Grüppchen deutscher D-Promis geht einander ordentlich auf den Sack.

Foto: Sat.1 / Richard Hübner

Es ist ein etwas absurdes Setting. Da sitzt man in Woche zwei der Coronavirus-Krise ein wenig selbstmitleidvoll in der erzwungenen Abgeschottetheit des Wohnzimmers und verfolgt im TV ein Grüppchen deutscher D-Promis, das sich in einer Luxusvilla in Thailand in freiwillige Selbstisolation begeben hat. Nein, Rudi Anschober stand nicht Pate, das Sat.1-Distancing-Projekt wurde Wochen vor Ausbruch der Pandemie gedreht. Die Ausgangssperre ist auf sechs Wochen limitiert, mit Aussicht auf 100.000 Euro Gewinn vor der chirurgisch optimierten Nase.

Wie verläuft also die telegene Version dessen, was wir gerade selbst an uns ausprobieren? Was machen die Insassen im Haus mit Pool und Strandzugang? Sie gehen einander ordentlich auf den Sack. Menschen, die man nur kennen kann, wenn man seit Jahren eine ungebrochene Liebe zu Trash-Formaten hegt – Ex-Millionär Bastian Yotta, TV-Schrottverkäufer Matthias Mangiapane, Kabarettistin Désirée Nick oder Bachelor-Veteranin Carina Spack –, kreischen durcheinander, verzerren ihre satsumaesk gebräunten Gesichter und fletschen die gebleachten Zähne. Hm, ob wohl die Zeit so schneller vergeht?

Die des Eskalationspersonals vielleicht, die des Zusehers nicht. Rasch nervt die kalkulierte Krawallmacherei, Rollenverteilung und Dramaturgie sind allzu vorhersehbar. Toilettenpapiereinkauf ist aufregender. "Man hat in der Welt nicht viel mehr", schrieb Schopenhauer, "als die Wahl zwischen Einsamkeit und Gemeinheit." Okay, Arthur, du Isolationsphilosoph, dann eben lieber wieder Einsamkeit! (Nana Siebert, 26.3.2020)