Nur im Labor ausgewertete Coronavirus-Tests gelten derzeit als hundertprozentig sicher. Die serologischen Schnelltests, die künftig zu Hunderttausenden zum Einsatz gelangen sollen, spielen aktuell in Österreich noch keine Rolle. Zudem sind diese Antikörper-Schnelltests noch zu ungenau.

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Wien – "Testen, testen, testen": Das ist in der Corona-Krise das Credo von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Um einen umfassenden Überblick über das Ausmaß zu bekommen, sollen die Kapazitäten für Corona-Tests massiv ausgebaut werden. Das Ziel sind rund 15.000 Tests pro Tag. Getestet werden sollen vor allem Personen, die Symptome zeigen, sowie deren Kontaktpersonen und Mitarbeiter im Gesundheitswesen. Wann der Zielwert erreicht werden soll, konnte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) aber noch nicht konkret sagen.

Darüber hinaus plant die Bundesregierung auch den Einsatz von sogenannten Schnelltest. Damit sollen laut Kurz "hunderttausende Menschen" breitenwirksam getestet werden können. Hier geht es um sogenannte Antikörpertests, die erst einige Tage nach einer Infektion anschlagen. Die Fehlerquote bei den derzeit am Markt befindlichen Produkten ist laut Experten aber noch zu hoch.

Dass diese geplanten hunderttausenden Schnelltests aktuell noch keine Rolle spielen, untermauert eine Stellungnahme des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG): Serologische Schnelltests auf Antikörper, die in immer größerer Zahl angeboten würden, seien "im derzeitigen Status der Pandemie-Entwicklung wenig sinnvoll", heißt es. Für den Nachweis einer akuten Infektion mit Sars-CoV-2 seien diese Schnelltests "ungeeignet".

PCR-Tests bleiben vorerst "Maß aller Dinge"

Diese Einschätzung des Bundesamts ist weiterhin aufrecht, heißt es am Donnerstag auf Anfrage zum STANDARD. "Das Maß aller Dinge", um Infektionen festzustellen, bleiben wie bisher die sogenannten PCR-Tests. Diese Tests, die in Labors mit hoher Genauigkeit für die Akutdiagnostik ausgewertet werden, sollen laut Kurz und Anschober signifikant auf 15.000 pro Tag in die Höhe geschraubt werden. Inklusive Probenaufbereitung und -nachbereitung brauchen diese aber auch eine gewisse Zeit.

Die Antikörper-Schnelltests, die nach dem Vorhaben der Regierung in Zukunft in die Hunderttausende gehen sollen, würden nur zeigen, ob die getestete Person mit dem Virus Kontakt hatte oder nicht. Damit können später Menschen festgestellt werden, die die Infektion bereits durchgemacht haben und immun sind. Diese Tests werden also im weiteren Verlauf der Pandemie unter anderem für medizinisches Personal sehr wichtig. Zudem kann man später mit diesen Tests feststellen, wie viele unerkannte Erkrankungen man in der Bevölkerung gehabt hat. Aber: "Die einen Tests ersetzen die anderen nicht", heißt es dazu aus dem Bundesamt. (David Krutzler, 26.3.2020)